Lexikon

auch Ähnlichkeitsgesetz oder Simile-Regel
Das Ähnlichkeitsprinzip ist eine der Drei Säulen der Homöopathie (Ähnlichkeitsprinzip, Arzneimittelbild, Potenzierung) und wird in §§23-34 des Organon von Samuel Hahnemann beschrieben. Das Ähnlichkeitsprinzip besagt, dass eine Arznei, die bei einem gesunden Menschen ein gewisses Beschwerdebild, also bestimmte Symptome hervorruft, dieses Beschwerdebild bei einem erkrankten Menschen heilen kann. Zur Verdeutlichung das vereinfachte Beispiel Bienenstich/Apis mellifica (Biene): Im Rahmen eines Bienenstiches treten bei einem ansonsten gesunden Menschen folgende Symptome auf: Schwellung, Röte der betroffenen Stelle; starke Schmerzen und starkes Hitzegefühl, die von kalten Anwendungen gebessert werden; die betroffene Stelle ist sehr berührungsempfindlich. Daher wird Apis mellifica bei Erkrankungen mit den oben beschriebenen Symptomen helfen (wenn auch die anderen Modalitäten übereinstimmen), egal, ob es sich dabei um einen Insektenstich, um eine rheumatischen Gelenkentzündung oder Halsschmerzen handelt.

Unter Akutmittel versteht man ein homöopathisches Arzneimittel, das bei akuten Erkrankungen (Erkältungskrankheiten, Verletzungen, reisebedingte Beschwerden, Darminfekt etc.) zum Einsatz kommt.

In der Homöopathie gelten diejenigen Symptome als Allgemeinsymptome, die den ganzen Menschen, den ganzen Organismus betreffen (im Gegensatz zu den Lokalsymptomen). Zu den Allgemeinsymptome zählen z.B. Wetterempfindlichkeiten, Störungen der Schlafgewohnheiten, Vorliebe oder Ablehnung von bestimmten Lebensmitteln oder Getränken, generalisiertes Hautjucken, Gereiztheit, Ängste etc.

Dieser Begriff wurde von Samuel Hahnemann für die in der Schulmedizin üblichen Behandlungen und Arzneien geprägt (§§ 54-58 Organon).
Aufgrund einer bestimmten Diagnose, bei der oft nur ein einzelnes oder wenige Symptome berücksichtigt werden, bekommen alle Patienten mit dieser Diagnose das gleiche Medikament. In der Allopathie gilt der Grundsatz: Gegensätzliches wird von Gegensätzlichem geheilt (z. B. bei Entzündungen ein entzündungshemmendes Mittel, bei verstopfter Nase ein abschwellendes Medikament, bei Schmerzen ein schmerzstillendes Medikament). Die Erfahrung zeigt, dass man bei einer solchen palliativen Anwendung sehr wohl ein Abklingen einzelner Symptome erzielen kann, die Grunderkrankung sich jedoch oft weiterentwickelt und verschlimmert.

Alternativmedizin ist ein sehr unscharfer und umstrittener Sammelbegriff für im Vergleich zur Schulmedizin „alternative“ Methoden der Diagnostik und Therapie. Diese seit den 1980er bestehende Form der medizinischen Erneuerungsbewegung versucht, eine Alternative zu den herrschenden medizinischen Richtungen zu sein.

Für alle, die es genau wissen wollen, eine Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation): Die Begriffe Alternativmedizin / Komplementärmedizin umfassen ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind (http://www.who.int/medicines/areas/traditional/definitions/en/index.html)

Das Wort Anamnese leitet sich von dem griechischen Begriff „anámnesis“ (dt. Erinnerung) ab. Gemeint ist damit die Erhebung der Krankheitsgeschichte mit allen auftretenden körperlichen und geistigen Symptomen, der Vorgeschichte des Patienten und Angaben bezüglich der Herkunftsfamilie. Eine gut erhobene Anamnese liefert die wichtigen Symptome und Hinweise für die Wahl des richtigen Arzneimittels und ist die Grundlage einer erfolgreichen homöopathischen Behandlung.

Das Wort Antidot leitet sich von dem griechischen Begriff „antidoton“ (dt. das dagegen Gegebene) ab und bezeichnete ursprünglich das Gegenmittel bei Vergiftungen. In der Homöopathie bezeichnet man damit ein Mittel, das die Wirkung einer homöopathischen Arznei aufheben oder blockieren kann. Man kennt nichthomöopathische Mittel wie Kaffee, Essig oder Kampfer, die die Wirkung homöopathischer Arzneimittel „neutralisieren“ können. Mit Antidot werden auch homöopathische Arzneimittel bezeichnet, die aufgrund der Symptomähnlichkeit gewählt werden, um lästige Folgen einer Arzneimittelprüfung oder Folgen eines falsch gewählten Arzneimittels zu heilen.

Dieser Begriff wird zur Erklärung des Wirkprinzips von Regulationstherapien, wie z. B. der Homöopathie, herangezogen und ist eine Richtlinie zur Reaktion des Körpers auf Reize. Sie lautet:
„Schwache Reize fachen die Lebenstätigkeit an, mittelstarke Reize fördern sie, starke hemmen sie, stärkste heben sie auf.“
Ein Beispiel für die Arndt-Schulz-Regel: Ein Kältereiz beim Wechselduschen steigert die Immunabwehr; die gleiche kalte Wassertemperatur über längere Zeit führt zu Erkältungskrankheiten; über sehr lange Zeit zu Unterkühlung und dann gegebenenfalls zum Tod. Beachtet werden muss aber, dass die Reaktion eines Menschen auf einen Reiz individuell unterschiedlich ist.

Homöopathische Arzneimittel werden nach einem von dem Arzt Samuel Hahnemann entwickeltem Verfahren hergestellt. Eine bestimmte Ursubstanz, meist aus dem Mineral-, Pflanzen- oder Tierreich, wird mithilfe von Milchzucker und Alkohol in verschiedenen genau im Homöopathischen Arzneimittelbuch (HAB) festgelegten Schritten verdünnt und verrieben bzw. verschüttelt. Dadurch entwickelt die Substanz ihre therapeutische Wirksamkeit und kann als Globuli, Tabletten oder Tropfen verabreicht werden. (siehe auch Darreichungsformen)

Prinzipiell kann alles, was es gibt, Ausgangsstoff für Homöopathische Arzneimittel sein. Ein Teil der homöopathischen Mittel wird aus Mineralen oder Metallen hergestellt, wobei sowohl die reinen Elemente (wie Gold, Eisen, Schwefel etc.) als auch ihre Verbindungen (wie Calcium phosphoricum, Natrium sulfuricum, Kalium carbonicum etc.) zur Verwendung kommen. Der Großteil der homöopathischen Mittel wird aus Pflanzensäften oder Pflanzenverreibungen hergestellt.
Ein kleinerer Teil der Ursubstanzen stammt von Tieren. Hier werden entweder das ganze Tier verrieben (z.B. die Ameise - Formica rufa oder bestimmte Spinnen) oder nur das Gift potenziert (z. B. Schlangengifte).
Nosoden sind homöopathische Arzneien, die aus Krankheitsprodukten von Mensch oder Tier gewonnen werden.

Der Verdünnungsgrad eines Arzneimittels wird mit der Potenz bezeichnet, wobei der Buchstabe die Art der Verdünnung (D = 1:10, C = 1:100) und die Zahl die Anzahl der Verdünnungsschritte angibt.
Man unterscheidet Tiefpotenzen (tiefe Verdünnungsgrade, bis zu einer D12, C12), Mittelpotenzen (mittlere Verdünnungsgrade, bis zu einer D30, C30) und Hochpotenzen (hohe Verdünnungsgrade, ab einer D30, C30 aufwärts). Manche Autoren bezeichnen eine D12, C12 schon als Mittelpotenz und eine D30, C30 und höher als Hochpotenz. Je nach Herstellungsverfahren kann man noch zwischen D-Potenz, C-Potenz, LM-Potenz, Q Potenz, Korsakoff-Potenz und Fluxionsmethode unterscheiden.

Das Arzneimittelbild beschreibt die gesamte Wirkung eines homöopathischen Arzneimittels. Dazu gehören die Ergebnisse der Arzneimittelprüfung am gesunden Menschen, die Toxikologie (Lehre der Vergiftungen), die Pharmakologie (Lehre der Wechselwirkung von Arzneistoffen und Organismus) und die inzwischen 200-jährige Erfahrung homöopathisch arbeitender HomöopathInnen am Krankenbett. Das alles wird zu einem umfassenden Bild der Arznei zusammengefasst.

Als-ob- oder auch As-if-Symptome beschreiben selbst wahrgenommene und sehr individuelle Empfindungen des Patienten. Z. B. wird ein Kopfschmerz „als ob ein enges Band um den Kopf liegt“, Magenschmerzen „als ob ein kalter Stein im Magen liegt“, ein Gefühl, „als ob die Knochen zerbrechlich wie aus Glas seien“ beschrieben. Als-ob-Symptome haben eine hohe Bedeutung für die Auswahl des passenden Arzneimittels.

Die Auswahl des richtigen Arzneimittels erfolgt nach der Simile-Regel. Jenes Arzneimittel muss gefunden werden, welches beim Gesunden die ähnlichen Symptome hervorruft, welche der Kranke zeigt. Grundlage der erfolgreichen Arzneimittelfindung ist eine sorgfältig erhobene Anamnese, eine korrekte Hierarchisierung der Symptome und umfassende Kenntnisse der Arzneimittel.

Sammlung von Arzneimittelbildern in alphabetischer Reihenfolge; die Arzneimittelbilder werden meist in einem Kopf-zu-Fuß-Schema gegliedert. Das Kopf-zu-Fuß-Schema wird sowohl bei der Anamnese als auch bei der Beschreibung der Arzneimittelbilder angewendet. Dabei werden die körperlichen Symptome den einzelnen Körperregionen von Kopf (z.B. Augen, Nase, Mund, Kopfschmerzen) bis zu den Füßen (z.B. Gelenke) zugeordnet.

Die Arzneimittelprüfung am Gesunden ist eines der Prinzipien der Homöopathie. Sie ist die wichtigste Quelle, um die Wirksamkeit von Substanzen festzustellen.
Eine Gruppe von Gesunden, die Prüfer, nehmen ein Mittel ein und beobachten genau dessen Wirkung. Diese Protokolle werden vom Prüfungsleiter gesammelt und gesichtet. Symptome, die gehäuft auftreten und auch bei anderen Prüfungen auftreten, dürfen als gesichert angesehen und dem Mittel zugeschrieben werden. Arzneimittelprüfungen sind eine der wichtigsten Grundlagen zur Erstellung der Arzneimittelbilder.

siehe Arzneimittelfindung

Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern für Ursache und Vernunft bzw. Lehre zusammen. Medizinisch bedeutet der Begriff „Lehre von der Ursache der Krankheiten“. In der Homöopathie wird neben Ätiologie auch der Begriff der Causa verwendet. Er bezeichnet die Ereignisse und Umstände, die der Krankheit vorausgegangen sind und sie verursacht haben

Siehe auch Causa

Homöopathische Arzneien sollten bei gleichmäßiger Raumtemperatur (nicht im Kühlschrank, Badezimmer) und vor elektromagnetischer Strahlung geschützt (nicht neben Computer, Stereoanlage, Radiowecker, Haushaltsgeräte, eingeschaltetem Handy etc.) gelagert werden.
Beim Transport in der Handtasche oder Jackentasche sollte man unbedingt das Handy ausschalten, beim Transport im Auto die Arzneimittel nicht in der prallen Sonne liegen lassen. Homöopathische Arzneien immer für Kinder unerreichbar aufbewahren!

Bei akuten Erkrankungen sind alle Beschwerden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Hauptsymptom der akuten Krankheit stehen, Begleitsymptome (z.B. Durst bei Durchfall, Würgereiz bei Husten, Schwäche und Schwindel bei einem Schock etc.) Begleitsymptome können wichtige Hinweise für die Mittelwahl liefern.

Bei der Arzneimittelprüfung werden manchmal Beziehungen des Arzneimittels zu einem bestimmten Organ oder Organsystem deutlich. Hat sich das Arzneimittel dann auch in der Praxis bei Erkrankungen dieser Organe bewährt, spricht man von einer Bewährten Indikationen. Diese Bewährten Indikationen gründen sich auf die Erfahrungen und Beobachtungen vieler HomöopathInnen. In der homöopathischen Literatur gibt es eine Reihe von Büchern, die Bewährte Indikationen für klinische Krankheitsbilder anführen.

Zum Beispiel bewährte Indikation bei Geruchsverlust:
• Natrium chloratum nach fieberhafter Grippe
• Pulsatilla pratensis nach starkem Schnupfen
• Sulfur nach Antibiotikagabe
(nach: W. Gawlik, „275 Bewährte Indikationen aus der homöopathischen Praxis“, Hippokratesverlag)

Der Name C-Potenz leitet sich von den lateinischen Wörtern centesimalis (dt. Hundertstel) und potentia (dt. Kraft, Vermögen, Fähigkeit) ab und bezeichnet das Verdünnungsverhältnis bei der Herstellung eines homöopathischen Arzneimittels. Bei den C-Poenzen ist das Verdünnungsverhältnis 1:100, ein Teil Ursubstanz oder Arznei wird mit 99 Teilen Ethanol oder Laktose verarbeitet.
Die C-Potenzen wurden von Samuel Hahnemann in die Homöopathie eingeführt.

Siehe auch Potenzierung, Potenz

Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ursache, Grund. In der Homöopathie ist damit nicht unbedingt die pathophysiologische Ursache für eine Krankheit gemeint (z. B. Übergewicht – Bluthochdruck aufgrund des Übergewichts – Kopfschmerzen aufgrund des Bluthochdrucks), sondern der unmittelbare Anlass für die Erkrankung, also die Ereignisse, die der Erkrankung vorausgegangen sind (z. B. Kopfschmerzen seit dem Tod der Mutter). Die Causa ist oft richtungweisend zum passenden homöopathischen Arzneimittel.

Siehe auch Ätiologie

Als Charakteristisches Symptom versteht man die auffallenden, ungewöhnlichen und individuellen Symptome eines Patienten (z. B. Husten nach Lachen, Asthma in warmen Räumen, Kopfschmerzen vor der Periode). Charakteristische Symptome sind wesentliche Hinweise auf das passende homöopathische Arzneimittel.

Der Name D-Potenz leitet sich von den lateinischen Wörtern dezimalis (dt. Zehntel) und potentia (dt. Kraft, Vermögen, Fähigkeit) ab und bezeichnet das Verdünnungsverhältnis bei der Herstellung eines homöopathischen Arzneimittels. Bei den D-Potenzen ist das Verdünnungsverhältnis 1:10, ein Teil Ursubstanz oder Arznei wird mit 9 Teilen Ethanol oder Laktose verarbeitet.
Die D-Potenzen wurden von Constantin Hering in die Homöopathie eingeführt.

Siehe auch Potenzierung, Potenz

Ursprünglich wurden homöopathische Arzneien nur in Form von Globuli (Kügelchen), Dilution (Tropfen zur oralen Einnahme) oder Trituration (Pulver) verabreicht. Heutzutage werden auch homöopathische Arzneien als Tabletten, Injektionslösungen, Nasensprays, Augentropfen, Ohrentropfen, Zäpfchen und Salben angeboten.

Dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Ordnung“. In der Homöopathie wird damit der „Ort der schwächsten Abwehr“ („Locus minoris resistentiae“) eines Menschen, also eine angeborene oder erworbene Organschwäche, bezeichnet und beschreibt seine Krankheitsbereitschaft. HomöopathInnen unterscheiden zwischen lymphatischer Diathese (Neigung zu Haut-, Schleimhauterkrankungen, Allergien, Erkrankungen des Lymphsystems), Skrofulose (Steigerung und Weiterentwicklung der lymphatischen Diathese), harnsaurer Diathese (Neigung zu Rheuma, Gicht, Steinbildung, Leber-Galleerkrankungen, Stoffwechselstörungen, gutartige Tumore wie z. B. Warzen) und dyskrasischer Diathese (bösartige Tumore und bösartige Bluterkrankungen, degenerative Erkrankungen des Nervensystems).

Siehe auch Konstitution

Flüssige homöopathische Arzneimittel in verschiedenen Ethanolkonzentrationen. Hahnemann verabreichte seinen Patienten nur Globuli. Dilutionen verwendete er ausschließlich zur Potenzierung, da seiner Meinung nach die Dilutionen beim Transport durch die Erschütterungen weiter unkontrolliert verschüttelt (potenziert) werden. Wegen des hohen Ethanolgehaltes sollten Dilutionen nicht an Säuglingen und Alkoholkranke verabreicht werden.

Dieser Begriff bezeichnet eine individuelle Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten. Eine Disposition zur Erkrankung bestimmter Organe oder Organsysteme nennt man Diathese.

Zwei Arzneien, die beide ein ähnliches Arzneimittelbild haben und zu den Symptomen des Patienten passen, werden gemeinsam verabreicht. Dieses Verfahren ist in der klassischen Homöopathie sehr umstritten und wurde von Samuel Hahnemann abgelehnt.

siehe Gabe

In der Homöopathie bedeutet Drainage, die Reaktionsfähigkeit eines Organs oder Organsystems anzuregen und schädliche Stoffe gemäß der Hering´schen Regel von innen nach außen abzuleiten.

Diese Trias ist die Grundlage der Homöopathie und wurde von Samuel Hahnemann festgelegt:

  1. Simile-Regel oder Ähnlichkeitsgesetz: ein homöopathisches Arzneimittel heilt eine Krankheit, wenn es vom Gesunden eingenommen Symptome hervorbringt, die der Krankheit ähnlich sind.
  2. Arzneimittelbild: beschreibt die Symptome, die das Arzneimittel beim Gesunden hervorruft und damit die genaue Wirkung dieses homöopathischen Arzneimittels beim Kranken.
  3. Individuelles Krankheitsbild: die in einer genauen Anamnese und Untersuchung erhobenen Symptome.

siehe Lebenskraft

siehe Potenzierung

Der Begriff Dyskrasie (griech.: schlechte Mischung) wurde in der Humoralpathologie oder Viersäftelehre geprägt. Dieses wahrscheinlich schon im alten Ägypten verwendete Krankheitskonzept geht davon aus, dass Krankheiten auf einer schlechten Zusammensetzung des Blutes und/oder anderer Körpersäfte wie Lymphe, Galle und Verdauungssäfte beruhen. Ursache einer Dyskrasie ist einerseits die Vergiftung (Umweltgifte, Zahnherde, schlechte Organfunktion, Miasmen, etc.), andererseits die fehlerhafte Umwandlung oder Assimilation (Verdauung) aufgenommener Stoffe.

Nach Korsakoff.
Das Einglasverfahren ist ein Potenzierungsverfahren, bei dem die einzelnen Potenzierungsschritte in einem Glas gemacht werden. Nach dem Ausleeren des Potenzierglases bleibt ja ein gewisser Teil der Flüssigkeit an der Glaswand zurück (1 Teil) und muss nur mehr mit 99 Teilen Ethanol aufgefüllt und neuerlich verschüttelt werden. Der Arbeitsvorgang ist also: ausleeren – Ethanol einfüllen – verschütteln (und dann wieder ausleeren – Ethanol zugeben – verschütteln, ...) Diese Methode ermöglicht besonders bei der Herstellung von Hochpotenzen eine erhebliche Zeit- und Materialersparnis. Die nach der Einglasmethode hergestellten Arzneimittel werden mit einem „K“ gekennzeichnet, z.B. Silicea 200K.

Siehe auch Mehrglasmethode

Die Aufnahme des homöopathischen Arzneimittels erfolgt über die Mundschleimhaut. Daher soll man 10 bis 15 Minuten vor und nach der Einnahme nichts essen, trinken (außer Wasser), Rauchen und nicht Zähneputzen. Globuli und Tabletten lässt man im Mund zergehen, Tropfen werden direkt auf die Zunge geträufelt. Man kann die Globuli, Tabletten oder Tropfen auch in etwas Wasser auflösen und einen Schluck davon nehmen.

Dabei handelt es sich um homöopathische Arzneien, die ausschließlich aus einer Grundsubstanz hergestellt werden. In der Klassischen Homöopathie wird pro Verordnung immer nur ein Einzelmittel verschrieben.

Siehe auch Komplexmittel

Nach der Einnahme des Arzneimittels kann es kurzfristig zu einer Erstreaktion kommen. Dabei handelt es sich um eine zu heftige Reaktion des Organismus auf den Reiz der homöopathischen Arznei und führt zu einer kurzzeitigen Verstärkung der bestehenden Beschwerden. Das Arzneimittel muss dann solange abgesetzt, bis die Überreaktion abgeklungen ist. Eine Erstreaktion kann, muss aber nicht auftreten.

Siehe Erstreaktion

Der Begriff Eukrasie (griech.: gute Mischung) wurde in der Humoralpathologie oder Viersäftelehre geprägt. Dieses wahrscheinlich schon im alten Ägypten verwendete Krankheitskonzept geht davon aus, dass die Gesundheit eines Menschen auf die ausgewogene Zusammensetzung des Blutes und/oder anderer Körpersäfte wie Lymphe, Galle und Verdauungssäfte beruht.

siehe Anamnese

Die Familienanamnese ist ein wichtiger Bestandteil einer sorgfältig durchgeführten Fallaufnahme. Dabei wird erhoben, welche Krankheiten bei den Eltern, Geschwistern und sonstigen Blutsverwandten sowie bei vorherigen Generationen aufgetreten sind. Daraus lässt sich mitunter eine familiäre Tendenz zu einer bestimmten Organschwäche erkennen und hilft ebenso wie familiär häufig auftretende Symptome, die Auswahl des Arzneimittels weiter einzuschränken.

Die Fluxionsmethode ist ein Potenzierungsverfahren, bei dem die Arznei kontinuierlich verdünnt, aber nicht verschüttelt wird. Dieses Verfahren wird, ebenso wie die Sukkussionsmethode, bei der maschinellen Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln angewandt.
Bei der Fluxionsmethode wird in einem Gefäß entweder ohne dazwischengeschaltetem Ausleeren (kontinuierliche Fluxionsmethode) oder durch abwechselndes Einfüllen im Verhältnis 1:100 und Ausleeren des Potenziergefäßes die Arznei verdünnt. Die so entstehenden Turbulenzen in der Flüssigkeit sollen einen ausreichenden Dynamisierungseffekt haben.
Im Gegensatz dazu wird bei der Sukkussionsmethode die im Centesimalverhältnis verdünnte Arznei mit einer definierten Anzahl von Schüttelschlägen maschinell potenziert. Bedeutende Homöopathen wie James Tyler Kent, H. C. Allen, Bernhardt Fincke oder E. Nash haben sich mit Potenziermaschinen, auch Dynamisatoren genannt, beschäftigt und mit den so hergestellten Arzneien ihre guten Erfahrungen gemacht.

Siehe auch Potenzierung

Vor allem bei chronischen Erkrankungen ist es mitunter erforderlich, zwei oder mehrere Arzneimittel nacheinander zu verabreichen. Entweder kann die einzelne Arznei nicht alle wesentlichen Symptome abdecken oder die Symptome verändern sich im Laufe des Heilungsprozesses bzw. neue Symptome (von Hahnemann Nebensymptome genannt) treten auf. Die Erfahrungen der Homöopathen der letzten 200 Jahre haben gezeigt, welche Arzneimittel sich besonders gut als Folgemittel eignen und vorsichtig eingesetzt die Heilung vervollständigen können.

Folgesymptome oder auch Sequalae-Symptome genannt, sind Symptome, die in einer zeitlichen Beziehung zu einer Situation, die dem Patienten passiert ist, stehen. Diese Symptome sind die „Folge von“ diesem Ereignis.
Zum Beispiel:
Folgen von stumpfen Verletzungen (u.a. Arnica montana, Bellis perennis)
Folgen von Durchnässung (u.a. Rhus toxicodendron, Solanum dulcamara)
Folgen von Kummer (u.a. Natrium chloratum, Strychnos ignatii)
Folgen von Schreck (u.a. Aconitum napellus, Opium)

Um Zeit bei der mitunter sehr langwierigen Erhebung der Anamnese bei chronischen Erkrankungen einzusparen, verwenden manche Homöopathen Fragebögen. Diese Fragebögen werden vom Patienten schriftlich vorab ausgefüllt und dann vom Homöopathen durchgesehen. Als alleinige Methode zur Mittelwahl sind Fragebögen nicht geeignet. Wichtige Details und die Beobachtung des Patienten beim Schildern seiner Symptome gehen dabei verloren. Bekannt sind die Fragebögen von Kent nach J. Künzli, von A. Voegeli oder O. Eichelberger.

Funktiotrope Arzneimittel werden nach ihrer Wirkung auf ein Organ bzw. einer Organfunktion ausgewählt. Sie kommen vor allem in der homöopathischen Behandlung von alten Menschen zur Anwendung, wenn eine konstitutionelle Behandlung nicht mehr möglich ist, und bei der Zusammenstellung von Komplexmitteln zum Einsatz.

In der Klassischen Homöopathie wird, nach den strengen Regeln von Samuel Hahnemann, immer nur ein Arzneimittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip ausgewählt und einmal verabreicht. Eine Wiederholung der Gabe oder das Verabreichen des gleichen Mittels in einer anderen Potenz oder der Umstieg auf eine andere Arznei muss vom Homöopathen im Einzelfall genauestens geprüft und beurteilt werden. Eine allgemein gültige Angabe zur Dosierung, Potenzhöhe und Anzahl der Wiederholungen der Gabe einer Arznei lässt sich nicht machen. Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Reaktion auf ein Arzneimittel gibt es in der Homöopathie kein Dosierungsschema wie in der Schulmedizin. Angaben zur Einnahme, wie sie zum Beispiel bei den Bewährten Indikationen gemacht werden, beruhen auf Erfahrung und können im Einzelfall auch unpassend sein.

Siehe auch Einnahme homöopathischer Arzneien

Die holistische Medizin oder Ganzheitsmedizin betrachtet den Menschen in der Gesamtheit von Körper, Geist und Seele. Sie versucht, die Krankheitssymptome in einem Zusammenhang mit Störungen dieser drei Wesensbereiche eines Menschen zu sehen. Homöopathie ist eine ganzheitliche Therapieform, es werden alle Äußerungen der Lebenskraft eines Menschen durch seine Symptome und sein Verhalten betrachtet und die Arzneimittel wirken Personotrop, d. h. sie beeinflussen Körper, Geist und Seele eines Menschen.

Geist- und Gemütssymptome sind Symptome des Intellekts, der Konzentration, der Auffassung und Wachheit, des Gedächtnisses, des Willens, der Gefühle und Gedanken, Sorgen, Ängste und somit des Verhaltens eines Menschen. Auffallende Gemütssymptome müssen bei der Arzneimittelauswahl vorrangig berücksichtigt werden. Laut Samuel Hahnemann haben sie einen führenden Rang unter den wahlanzeigenden Symptomen.

Globuli sind kleine Streukügelchen aus Rohrzucker (Saccharose) mit einer bestimmten Größe (1 Gramm Globuli = 110 bis 130 Kügelchen für C- und D-Potenzen). Diese Globuli werden dann mit der flüssigen Arznei in der gewünschten Potenz befeuchtet (imprägniert), getrocknet und in Fläschchen gefüllt. Pro Gabe werden dann 2 bis 5 Globuli verabreicht.

Homöopathie kann nur dort gut wirken, wo noch eine Reaktionsfähigkeit vorhanden ist. Ist die Lebenskraft schon sehr geschwächt oder kaum mehr vorhanden, wie bei sehr alten Menschen zum Beispiel, kann sie auch nicht mehr auf den Impuls der Arznei reagieren. Ebenso kann die Homöopathie zerstörtes Gewebe oder Organe nicht wiederbeleben. Weiters kann die Homöopathie auch nicht fehlende Stoffe ersetzen (z. B. Insulin bei insulinpflichtigem Diabetes).

Nach umfangreicher und akribischer Forschung hat Samuel Hahnemann vor mehr als 200 Jahren die Prinzipien der Homöopathie festgelegt und in seinem Hauptwerk, dem Organon, zusammengefasst.
Daraus lassen sich folgende Grundlagen der Homöopathie herauslesen:

  • Die Dynamis oder Lebenskraft
  • Das Ähnlichkeitsgesetz
  • Die Arzneimittelprüfung
  • Potenzierte Arzneien
  • Gabenlehre
  • Gesetzmäßige Heilung der Erkrankung (Hering´sche Regel)
  • Miasmen

Samuel Hahnemann hat nach intensiven und genauen Forschungen eine spezielle Form der Arzneimittelzubereitung, die Potenzierung oder Dynamisierung, vorgeschrieben. Das HAB ist das amtliche Arzneibuch, indem die Herstellung der verwendeten Stoffe, die Qualität, die Herstellungsprozesse, die Lagerung, die Abgabe und die Bezeichnung der homöopathischen Arzneimittel verbindlich festgelegt sind.

Geboren am 10. April 1755 in Meißen, verstorben am 2. Juli 1843 in Paris.

Christian Friedrich Samuel Hahnemann war der Sohn eines einfachen Porzellanmalers in der berühmten Meißner Porzellanmanufaktur. Aufgrund seiner hohen Begabung erhielt er ein Stipendium an der Fürstenschule St. Afra. 1775 begann er in Leipzig das Medizinstudium. Er verdiente schon damals mit Sprachunterricht und Übersetzungsarbeiten medizinischer Werke seinen Lebensunterhalt.
1777 wechselte Hahnemann für ein Dreivierteljahr an die Wiener Universität, wo er bei Joseph Freiherr von Quarin „alles lernte, was an mir Arzt genannt werden kann“. Leider ging ihm dann das Geld aus, nach einer zweijährigen Anstellung in Siebenbürgen als Bibliothekar und Leibarzt bestand er 1779 in Erlangen sein Doktorexamen.

In den Folgejahren praktizierte er als Arzt, Chemiker, Übersetzer und Schriftsteller in vielen deutschen Städten. Es war nicht leicht, die seit 1782 schnell wachsende Familie durch die Tätigkeit als Arzt zu ernähren. Sein Ehrgeiz als Schriftsteller, Übersetzer und Chemiker, seine Unzufriedenheit mit der zeitgenössischen Medizin und schließlich seine Streitbarkeit, besonders mit ortsansässigen Apothekern, sind weitere Ursachen für das Umherziehen der großen Familie.
1790 führte Samuel Hahnemann den berühmten Selbstversuch mit Chinarinde durch. Bei der Übersetzung der Arzneimittellehre des schottischen Mediziners William Cullen ins Deutsche kritisierte Hahnemann die von Cullen postulierte magenstärkende Wirkung der Chinarinde. Er nahm selbst Chinarindentee ein und beobachtete das Auftreten malariaähnlicher Symptome. Das war die erste Arzneimittelprüfung.

Die eigentliche Geburtsstunde der Homöopathie ist das Jahr 1796, als Hahnemann das erste Mal einen Aufsatz über das Ähnlichkeitsgesetz veröffentlichte. Nach einigen Jahren in Leipzig, wo er sogar die Lehrbefugnis an der Universität erlangte, Vorlesungen über die Homöopathie hielt und eine ausgedehnte Praxis unterhielt, ließ er sich in Köthen nieder, wo seine Frau Henriette nach 48 Ehejahren verstarb. Eine große Praxis und das Verfassen vieler theoretischer Schriften zur Homöopathie nahmen ihn voll in Anspruch.
Eine stürmische Liebesgeschichte mit der 35-jährigen Französin Mélanie d`Hervilly endete 1835 in einer Hochzeit des mittlerweile achtzigjährigen Hahnemann. Er zog bald darauf nach Paris, wo er seine letzten Jahre als angesehener und vielbeschäftigter Arzt verbrachte.

Hahnemanns Hauptwerke:
Organon der rationellen Heilkunst
Reine Arzneimittellehre
Die chronischen Krankheiten

Gemäß Constantin Hering verläuft die Heilung einer chronischen Erkrankung nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten:

  • zuerst bessert sich das seelische Befinden, danach die körperlichen Beschwerden
  • die Symptome verschieben sich von oben nach unten (z. B. Richtung Füße oder Hände) oder von innen nach außen (z. B. von einem inneren Organ auf die Haut)
  • die Symptome haben einen bestimmten zeitlichen Ablauf, umgekehrt zur Krankengeschichte; das jüngste Symptom verschwindet zuerst, das älteste zuletzt

Aus der Fülle der Symptome einer ordentlichen Anamnese müssen nun die wesentlichen, zur Arzneifindung dienlichen, Symptome ausgewählt und nach ihrem Wert geordnet werden. Dabei kommen den charakteristischen, auffälligen, sonderlichen und ungewöhnlichen Symptomen eine besondere Gewichtung zu (§153 Organon).

Je nach Autor werden Verdünnungsstufen ab einer C30, D30 oder C200, D200 und aufwärts als Hochpotenz bezeichnet. Hahnemann selbst hat 1829 die C30 als Normpotenz festgelegt, aber auch höhere Potenzen (C60) empfohlen und in seinen späten Jahren in Paris Arzneimittel bis zur C200 verabreicht.

siehe Ganzheitsmedizin

Diese Behandlungsform wurde vom deutschen Arzt und Klassischen Homöopathen Dr. Hans-Heinrich Reckeweg (1905-1985) in den 1940er Jahren begründet. Dabei werden mittels spezieller, von ihm selbst entwickelter homöopathischen Komplexmittel unter anderem die Ausscheidungsorgane zur verstärkten Entgiftung angeregt und dadurch die Selbstheilungskräfte des Menschen gestärkt. Diese eigenständige Therapierichtung wird in Österreich von speziell ausgebildeten ÄrztInnen angewendet.
Siehe auch Link zu Homöopathie/Was ist Homotoxikologie

Nach einer detaillierten Anamnese wird unter Berücksichtigung der körperlichen und psychischen Symptome ein individuelles Krankheitsbild erstellt. Nur die individuelle, für den Patienten typische Gesamtheit der Symptome, führt der Ähnlichkeitsregel entsprechend zum homöopathischen Arzneimittel für diesen Patienten. Im Gegensatz zu allopathischen Therapieformen, die nur lokal das betroffene Organ behandeln, wird in der Klassischen Homöopathie die Gesamtheit aller Symptome zur Therapie herangezogen.

Eine interkurrente Erkrankung ist eine akute Erkrankung, die während einer Behandlung der chronischen Erkrankung auftreten kann (grippaler Infekt, Kinderkrankheiten, ...). Die akute Behandlung sollte, sofern notwendig, mit den bewährten Mitteln und Regeln für akute Erkrankungen behandelt werden. Nach Abklingen der akuten Beschwerden wird die Behandlung der chronischen Erkrankung fortgesetzt.

Eine andere Bezeichnung für Key-Notes ist Schlüsselsymptome. Diese Symptome sind für eine oder wenige Arzneien charakteristisch, sie entsprechen den Leitsymptomen einer Arznei.

Klinische Symptome eines Arzneimittels sind nicht bei einer Arzneimittelprüfung festgestellt worden, sondern neue, bisher unbekannte Symptome, die durch Heilung bei einem Kranken gefunden wurden. Gemeinsam mit der Arzneimittelprüfung am Gesunden und der Toxikologie (Lehre der Gifte und Vergiftungen) ergeben sie ein Arzneimittelbild.

Das Wort „komplementär“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Erfüllung, Ergänzung“. Damit werden Heilverfahren bezeichnet, die ergänzend zur konventionellen Schulmedizin angewendet werden. Dazu gehören unter anderem Homöopathie, TCM, Pflanzenheilkunde, Chiropraxis, bioenergetische Verfahren etc.

Unter Komplementärmittel versteht man in der Klassischen Homöopathie Arzneimittel, die nach der Erfahrung ergänzende Wirkung haben.

Ein Komplexmittel ist ein aus mehreren homöopathischen Arzneien hergestelltes Medikament. Die Kombination der Einzelmittel und ihre Potenz wurden und wird von erfahrenen Homöopathen für eine bestimmte Indikation entsprechend dem Krankheitsbild festgelegt. Komplexmittel werden unter anderem bei vielen komplementärmedizinischen Methoden wie Ausleitungstherapie, homotoxikologische Therapie etc. eingesetzt.

Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Zusammensetzung, Anordnung“. In der Klassischen Homöopathie versteht man unter Konstitution die angeborene und im Laufe des Lebens erworbene körperliche und geistig-seelischen Verfassung. Die Konstitution eines Menschen ist an seinem Körperbau, an seiner psychischen Grundstimmung, an seiner Reaktionsweise auf Umwelteinflüsse oder Belastungen und in seiner Leistungs- und Anpassungsfähigkeit erkennbar. Die Konstitution beschreibt auch die angeborene oder erworbene Tendenz des Krankheitsverlaufs.

siehe auch Diathese

Dabei handelt es sich um ein homöopathisches Arzneimittel, das dem Konstitutionstyp eines Patienten entspricht. Konstitutionsmittel kommen bei langwierigen, chronischen Erkrankungen zum Einsatz.

Siehe Einglasmethode nach Korsakoff

Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen (lateral, dt. seitlich). Bei einigen homöopathischen Arzneien treten die Symptome gehäuft auf der linken oder rechten Körperhälfte auf. Man spricht dann von der Lateralität der Arznei.

Laut Samuel Hahnemann ist die Lebenskraft oder Dynamis die grundlegende geistartige Kraft eines lebenden Organismus, die für reibungslosen und störungsfreien Ablauf sämtlicher Lebensvorgänge auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene sorgt. Ohne die Lebenskraft ist der materielle Körper tot. Für Samuel Hahnemann bilden der materielle Körper und die geistartige Lebenskraft eine Einheit. Wird die Lebenskraft durch einen krankmachenden Einfluss verstimmt, äußert sich das durch die Symptome und führt zur Krankheit.

Unter einem Leitsymptom (Key-Note, Schlüsselsymptom) versteht man ein charakteristisches, eindeutiges Symptom einer homöopathischen Arznei, das den Homöopathen sofort zu einem bestimmten Arzneimittel „leitet“, hinführt.

Dies ist ein Potenzierungsverfahren, bei dem die Verdünnung im Verhältnis 1:50 000 erfolgt. Die Potenzierung erfolgt in zwei Schritten, einmal 1:100 in flüssiger Form, anschließend 1:500 in Globuliform. Als Globuli werden nicht die für C- und D-Potenzen üblichen Globuli verwendet, sondern sogenannte Mikroglobuli (1600 Stück pro Gramm). Die verdünnte Arznei wird auch nicht wie sonst üblich 10-mal, sondern 100-mal verschüttelt und anschließend auf die Mikroglobuli aufgetragen. Zum weiteren Potenzieren löst man dann eines der imprägnierten Kügelchen in einem Tropfen Wasser auf, fügt 99 Tropfen Ethanol dazu (Verdünnung 1:100) und verschüttelt wieder 100-mal, diese Lösung wird wieder im Verhältnis 1:500 auf Mikroglobuli aufgetragen. Diese Schritte werden bis zur erwünschten Potenzhöhe wiederholt. LM-Potenzen werden auch als Q-Potenzen (Quinquagintamillesimal-Potenzen) bezeichnet.

Siehe auch Potenzen

Als Lokalsymptome werden die Symptome bezeichnet, die nur an einer bestimmten Stelle, einem bestimmten Organ oder Organsystem auftreten.

Bezeichnet die homöopathische Arzneimittellehre; gemeinsam mit dem Repertorium (Symptomenverzeichnis) das unentbehrliche Werkzeug für HomöopathInnen zur Arzneifindung.

Die Mehrglasmethode ist ein Potenzierungsverfahren zur Herstellung homöopathischer Arzneien, bei der für jede Potenzierungsstufe ein eigenes Glas genommen wird. Soll zum Beispiel Apis C6 hergestellt werden, so wird ein Tropfen Apis C5 in ein neues, leeres Glas gegeben, mit 99 Tropfen Ethanol aufgefüllt und verschüttelt. Möchte man Apis C30 herstellen, braucht man 30 Gläser, für jeden Potenzierungsschritt eines.

siehe auch Einglasmethode nach Korsakoff

Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, bemerkte, dass einige seiner Patienten trotz guter Konstitution, gesunder Lebensführung und Ernährung chronisch krank waren. Er erkannte, dass in diesen Fällen ein Krankheitsmuster bei den Patienten und ihrer familiären Vorgeschichte festzustellen war. Er bezeichnete diese Muster als Miasmen (Verunreinigung, Befleckung) und erarbeitete die Miasmentheorie. Hahnemann sprach von drei Miasmen (Psora, Sykose, Syphilis), von späteren Homöopathen wurde noch die Tuberkulinie ergänzt.

Als Mittelpotenz bezeichnet man die Verdünnungsstufen ab einer D12/C12 bis zu der D30/C30.

Die Modalität beschreibt die Bedingungen, wann und wodurch Beschwerden und Symptome auftreten, was sie verbessert oder verschlechtert; zum Beispiel:

  • Herzklopfen nachts
  • Gelenksschmerzen bei feucht-kaltem Wetter
  • Magenschmerzen besser nach dem Essen
  • Kopfschmerzen schlechter bei Bewegung

Der Satz „hilft´s nicht, dann schadet´s nicht“ gilt nicht für die Homöopathie und zählt zu den vielen falschen Meinungen, die über die Homöopathie im Umlauf sind. Vor allem durch Überdosierung oder Empfindlichkeiten gegen Arzneimittel können durchaus auch unangenehme Nebenwirkungen auftreten.

Nosoden sind homöopathische Arzneien und werden aus Absonderungen (Milch, ...), Krankheitsprodukten (Eiter, ...) von Mensch oder Tier, erkranktem Gewebe oder Bakterien gewonnen. Autonosoden werden aus patienteneigenem Gewebe oder Absonderungen hergestellt (z.B. potenziertes Eigenblut). In der Klassischen Homöopathie kommen nur in der Arzneimittelprüfung geprüfte Nosoden zum Einsatz. Nosoden sind außerordentlich wirksame Arzneien, die in die Hände erfahrener HomöopathInnen gehören.

siehe auch Arzneimittel, homöopathische

Das „Organon der Heilkunst“ wurde von Samuel Hahnemann verfasst und wird gern als die „Bibel“ der Klassischen Homöopathie bezeichnet. Das Basiswerk der Homöopathie enthält, in 291 Paragraphen gefasst, die grundlegenden Regeln, theoretische und praktische Anweisungen zur Ausübung der Homöopathie. Der besondere Schreibstil von Hahnemann, die ungewohnte Ausdrucksweise und die vielfach verschachtelten, mitunter über mehrere Seiten gehenden Sätze erschweren die Lektüre. Trotzdem sollten sich HomöopathInnen die Mühe machen, das Organon auch einmal in der Originalausgabe und nicht nur in modernisierten, überarbeiteten Ausgaben zu studieren.

Organotrop bedeutet auf ein bestimmtes Organ oder Organsystem bezogen; ein nach organotropen Gesichtspunkten ausgewähltes Arzneimittel soll speziell auf ein bestimmtes Organ oder Organsystem gerichtet und einwirkend sein.

Palliative Maßnahmen lindern Beschwerden (z. B. Schmerzen), beseitigen aber nicht die Krankheitsursache. Eine palliative Therapie kommt bei nicht heilbaren Erkrankungen, angeborenen oder erworbenen, körperlichen oder geistigen Defekten zum Einsatz.

Dabei handelt es sich um ein ungewöhnliches Symptom, das man normalerweise bei einer Erkrankung nicht erwarten würde (z. B. durstlos bei Fieber mit Schwitzen; Lachen bei Traurigkeit; Verlangen nach deftigen Speisen bei Übelkeit). Paradoxe Symptome gehören zu den im § 153 Organon der Heilkunst aufgeführten wahlanzeigenden Symptomen.

Darunter versteht man die Symptome, die für die schulmedizinische Diagnose charakteristisch und typisch sind (z. B. Appetitlosigkeit bei Gastritis; Gelenksschmerzen bei Arthritis; ...). Pathognomische Symptome werden meist nicht zur Arzneimittelwahl herangezogen. Bei rasch verlaufenden, akuten Erkrankungen führen sie manchmal zu einem guten Mittel (z. B. ist die Verschlechterung der Schmerzen bei Bewegung im Rahmen einer akuten Arthritis pathognomisch, aber auch wahlanzeigend für Bryonia alba).

Pathologische Symptome sind pathologische Veränderungen bei einem Erkrankten, die im Rahmen seiner Erkrankung auftreten (z. B. Linsentrübung, Geschwüre, Nierensteine, ...). Pathologische Symptome einer Arznei in den Arzneimittellehren stammen aus der klinischen Erfahrung mit einem Arzneimittel, da Arzneimittelprüfungen nicht bis zur Gewebsveränderung durchgeführt werden. Pathologische Symptome zählen im Regelfall nicht zu den wahlanzeigenden Symptomen.

Treten Symptome zu einer bestimmten Tageszeit (z. B. Atemnot immer um 3 Uhr morgens), zu einer bestimmten Jahreszeit (z. B. Augenbrennen immer im Frühjahr) oder in regelmäßigen Abständen (z. B. Fieber alle 3 Wochen) auf, spricht man von der Periodizität eines Symptoms.

Personotrop bedeutet „auf den ganzen Menschen, die ganze Person gerichtet“; homöopathische Arzneien wirken personotrop, sie wirken auf Körper, Geist und Seele eines Menschen.

Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde gehört zu den ältesten medizinischen Therapien und ist weltweit verbreitet. Bei dieser Therapieform werden Phytopharmaka (Zubereitungen von ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen wie Tees, Tropfen, Tabletten oder Kapseln) verabreicht. Aufgrund der vielen Inhaltsstoffe haben diese Medikamente meist ein breites Wirkspektrum. Die Phytotherapie kommt aus der traditionellen Heilkunde mit viel überliefertem Wissen, folgt aber heutzutage den Grundsätzen der naturwissenschaftlich begründeten Medizin (definierte Krankheitsbilder, Dosis-Wirkung-Beziehung). Ähnlichkeitsprinzip oder Potenzierung wie in der Homöopathie werden nicht berücksichtigt.

Ein Placebo ist im engeren Sinn ein Scheinmedikament, das keinen Wirkstoff enthält und somit keine Wirkung haben kann. Dennoch belegen zahlreiche Studien, dass reine Placebos sehr wohl positive Wirkungen (bis zu 50%!) und auch Nebenwirkungen hervorrufen können. Bei jeder Therapie (nicht nur bei einer homöopathischen Behandlung) muss dieser Placebo-Effekt in Betracht gezogen werden.

Unter einem Polychrest („zu vielem nützlich“) versteht man in der Homöopathie ein gut geprüftes Arzneimittel mit einem breitem Wirkungsspektrum welches auch häufig eingesetzt wird (z. B. Lycopodium clavatum, Sepia officinalis, Natrium chloratum).

Der Buchstabe bei der Bezeichnung der Potenz einer Arznei gibt an, nach welchem Verdünnungsverfahren (1:10 bei D-Potenzen, 1:100 bei C-Potenzen), die Zahl wie oft verdünnt und verschüttelt oder verrieben wurde. Bemerkenswert ist, dass ab einer D24, C12 oder LM/Q6 die Ursubstanz, der Ausgangsstoff einer Arznei, mit heutigen wissenschaftlichen Messmethoden nicht mehr nachweisbar ist, die Arznei aber trotzdem ihre Wirkung entfaltet.

Die Potenzierung ist ein von Samuel Hahnemann festgelegtes Herstellungsverfahren der homöopathischen Arzneimittel. Um Vergiftungen seiner Patienten zu vermeiden verdünnte und verschüttelte er die zu seiner Zeit verwendeten Substanzen und verabreichte sie in kleinsten Dosierungen. Dabei stellte er fest, dass die unerwünschten Nebenwirkungen verschwanden und die erwünschte Wirkung sogar verstärkt wurde. Die Regeln der Herstellung und Potenzierung homöopathischer Arzneien sind im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) festgelegt.

Prüfungssymptome sind Symptome, die im Rahmen einer Arzneimittelprüfung auftreten. Prüfungssymptome treten auf, wenn ein Gesunder ein Arzneimittel einnimmt und daraufhin Symptome entwickelt.

Das Potenzierungsverfahren für die Q-Potenzen wurde von Samuel Hahnemann in seinen letzten Lebensjahren entwickelt und verwendet. Mit den Q-Potenzen hat Hahnemann nach eigenen Worten "das höchste Ideal der Heilung, nämlich schnelle, sanfte, dauerhafte Herstellung der Gesundheit auf dem kürzesten, zuverlässigsten und unnachteiligsten Wege aus deutlich einzusehenden Gründen" (§2 Oganon 6 der Heilkunst) erreicht. Der Namen leitet sich vom Lateinischen Quinquagintamillesima = 50 000 ab und beschreibt das Verdünnungsverhältnis 1:50.000; fälschlicherweise werden Q-Potenzen als LM-Potenzen bezeichnet.

siehe LM-Potenz

Wenn eine sorgfältig und gewissenhaft ausgewählte Arzneigabe bei einer chronischen Erkrankung nicht anschlägt oder die Behandlung ins Stocken gerät, wird eventuell ein Reaktionsmittel gegeben; zum Beispiel, wenn die körpereigenen Ausscheidungs- oder Abwehrvorgänge durch Schwermetalle (Amalgam) oder unterdrückende allopathische Behandlung (Antibiotika, Kortison) blockiert sind. Als Reaktionsmittel oder „chronisches Zwischenmittel“ werden Nosoden (Psorinum, Tuberkulinum, Medorrhinum, Carcinosinum, ...) und auch einige Polychreste (Sulfur, ...) gegeben, um die Reaktionsfähigkeit des Organismus wieder herzustellen.

Die Homöopathie zählt zu den Regulationstherapien. Mit Hilfe der homöopathischen Arzneien wird die Selbstheilungskraft des Körpers angeregt und der Körper kann wieder in sein Gleichgewicht kommen und gesund werden. Gleichgewicht ist hier gleichbedeutend mit Gesundheit. So kann ein Arzneimittel z. B. sowohl bei Durchfall, aber auch bei Verstopfung helfen, da der Körper mithilfe der Arznei die Darmfunktion wieder ins Gesunde regulieren kann.

Nach einer gründlichen Fallaufnahme und dem Klassifizieren der Symptome (Hierarchisieren), werden die wesentlichen und individuellen Symptome eines Patienten im Repertorium nachgeschlagen. Dazu müssen die Symptome erst einmal in die Repertoriumssprache übersetzt und in den entsprechenden Kapiteln und Rubriken gesucht werden. Die dann aufgeführten Arzneimittel werden mit den Arzneimitteln der anderen wahlanzeigenden Symptome verglichen und ausgewertet. Die Arzneimittel, die bei den nachgeschlagenen Symptomen am häufigsten angeführt werden, kommen dann als Simile in Betracht. Diese statistische Auswertung wird heutzutage meist von entsprechenden Computerprogrammen ausgeführt. Nach dem Vergleich mit der Materia Medica wird dann das dem Patienten ähnlichste Arzneimittel verabreicht.

Ein Repertorium ist ein Symptomenverzeichnis. In diesem Nachschlagewerk sind, basierend auf die Arzneimittelprüfungen, Symptome und ihre dazugehörigen Arzneimittel in verschiedenen Kapiteln und Rubriken aufgeführt. Materia Medica (Arzneimittellehre) und Repertorium (Symptomenverzeichnis) sind die „Werkzeuge“ von HomöopathInnen, um die richtige Arznei auszuwählen. Hahnemann hat für den Eigenbedarf ein „Symptomenlexicon“ verfasst. Clemens von Bönninghausen hat das erste umfangreichere Repertorium herausgegeben. Zu den bekanntesten und am meisten verwendeten zählen die Repertorien von James Tyler Kent oder von Frederik Schroyens (Synthesis).

Sarkoden sind Arzneien, die aus gesundem oder krankem Gewebe von Mensch oder Tier hergestellt sind (z. B. Thyreoidinum). Sie können bei einer homöopathischen Behandlung zur Organunterstützung eingesetzt werden. Ihre Anwendung wurde von Constantin Hering im Jahre 1834 beschrieben.

siehe auch Nosoden

siehe Key-Note

Das homöopathische Arzneimittel, welches in seinem Arzneimittelbild den Symptomen des Erkrankten ähnlich ist, bezeichnet man als Simile (das ähnliche Mittel). Im Rahmen einer homöopathischen Behandlung wird nach einer umfangreichen Anamnese und Wertung der Symptome das entsprechende SIMILE gewählt und verabreicht. Erweist sich dieses Arzneimittel als besonders wirksam und heilsam, spricht man vom Simillimum (das ähnlichste Mittel).

siehe Ähnlichkeitsprinzip

Der Name stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „spao“ (dt. trennen) und „ageiro“ (dt. vereinigen, zusammenführen) zusammen. Durch Gärung, Destillation, Veraschung eines Stoffes oder einer Pflanze und dem anschließenden Zusammenmischen der drei so gewonnen Essenzen soll die Heilwirkung einer Substanz freigelegt und verstärkt werden. Die nach diesem Verfahren erzeugten spagyrischen Urtinkturen werden dann wie in der Homöopathie potenziert und als Spagyrika (spagyrisches Arzneimittel) verabreicht. Ausgangsstoffe in der Spagyrik sind, wie in der Homöopathie, Minerale, Pflanzen oder tierische Produkte.

siehe Unterdrückung

Darunter versteht man den „Boden“, auf dem sich eine Krankheit entwickelt, also die Krankheitsbereitschaft des Organismus.

Als Tiefpotenz bezeichnet man die Verdünnungsstufen niedriger als D12/C12 bis zur Urtinktur.

Siehe auch Potenz, Potenzierung, D-Potenz, C-Potenz, LM-Potenz, Q-Potenz, Korsakoff-Potenz und Fluxionsmethode

Sie dienen als Arzneiträger, als Transportvehikel für das homöopathische Arzneimittel. In der Homöopathie werden üblicherweise Rohrzucker, Milchzucker, Ethanol in verschiedener Konzentration oder Wasser als Trägersubstanz verwendet.

Wird eine Substanz gemäß den Vorschriften zur Potenzierung im Verhältnis 1:10 oder 1:100 mit Milchzucker verrieben, spricht man von einer Trituration. Nicht wasserlösliche Substanzen, wie z. B. Metalle, werden immer bis zur 3. oder 4. Potenz verrieben und können anschließend aufgelöst und weiter flüssig verdünnt und verschüttelt werden. Hahnemann bevorzugte, wenn immer möglich, die Trituration der Ausgangssubstanzen, auch von Frischpflanzen, bis zur C3 (§270 Organon 6) und erst anschließend die flüssige Verdünnung und Verschüttelung.

Werden die klinischen Symptome einer Erkrankung zum Verschwinden gebracht, ohne dass die Erkrankung ursächlich behandelt wird, spricht man von Unterdrückung. Z. B. heilen Cortisonsalben bei Neurodermitis nicht die Erkrankung (Allergie), sondern unterdrücken nur den Hautausschlag und Juckreiz. Schmerzmedikamente bei Rheuma oder Migräne unterdrücken den Schmerz, heilen aber nicht die Grunderkrankung. Auch mit einer homöopathischen Behandlung, die nur auf ein Symptom oder ein Organ gerichtet ist, ist eine Unterdrückung möglich. Nach Samuel Hahnemann ist die Unterdrückung von Hautausschlägen und Ausscheidungen eine der möglichen Ursachen für das Entstehen von chronischen Erkrankungen.

In der Homöopathie bezeichnet man als Urtinktur oder Urverreibung das mit Wasser, Alkohol oder Milchzucker vermischte, aber noch nicht potenzierte, homöopathische Arzneimittel. Urtinkturen oder Urverreibungen sind der Ausgangsstoff zur weiteren Potenzierung. Die Herstellung der Urtinkturen oder Urverreibungen ist im HAB (Homöopathischen Arzneibuch) genau vorgeschrieben.

Der Verdünnungsgrad eines Arzneimittels wird mit der Potenz bezeichnet, wobei der Buchstabe die Art der Verdünnung (1:10 bei D-Potenzen, 1:100 bei C-Potenzen), die Zahl die Anzahl der Verdünnungsschritte angibt. So sagt die Bezeichnung C30 aus, dass das Arzneimittel 30 mal 1:100 verdünnt und nach jedem einzelnen Verdünnungsschritt mit 10 Schüttelschlägen verschüttelt wurde.

Siehe auch Potenz, Potenzierung, D-Potenz, C-Potenz, LM-Potenz, Q-Potenz, Korsakoff-Potenz und Fluxionsmethode

siehe Trituration

siehe Potenzierung

Der Name kommt von dem lateinischen Wort „vicarius“ (dt. Stellvertreter). Darunter versteht man sozusagen stellvertretend auftretende Krankheitssymptome, wie zum Beispiel Nasenbluten anstelle der Menstruationsblutung.

siehe Hierarchisieren (nach § 153 Organon)

Darunter versteht man in der Homöopathie den Zeitraum, der zwischen der Einnahme eines Arzneimittels und dem Eintritt seiner Wirkung liegt. Dieser Zeitraum ist individuell verschieden. Bei akuten Krankheiten muss die Wirksamkeit rasch bemerkbar sein.

Der Begriff Zwischenarznei wird in der Homöopathie für zwei unterschiedliche Fälle verwendet:

  1. Tritt im Rahmen der Behandlung einer chronischen Erkrankung eine akute Erkrankung auf, so wird mit der Behandlung der chronischen Erkrankung pausiert und die akute Erkrankung mit dem passenden Akutmittel als Zwischenmittel behandelt. Nach Abklingen der akuten Erkrankung wird die Behandlung der chronischen Erkrankung fortgesetzt.
  2. Lässt während der homöopathischen Behandlung einer chronischen Erkrankung die Wirkung der Arznei merklich nach und ist die Arznei nach Überprüfung der Symptome weiterhin angezeigt, so kann durch die Gabe einer Zwischenarznei die Wirksamkeit der eigentlichen Arznei wieder anregt werden.