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Im Gespräch: Dr. Fritz Gamerith zur Arzneiherstellung in der Homöopathie

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Dr. Fritz Gamerith, Geschäftsführer der Dr. Peithner KG und Austroplant Arzneimittel GmbH der Unternehmensgruppe Schwabe, ist promovierter Biochemiker und unterrichtet Pharmamanagement an der Donau-Universität Krems. Dr. Gamerith leitet seit dem Jahr 2016 die Geschäfte der Schwabe-Töchter in Ungarn, in der Slowakei und in Tschechien. In diesem sehr persönlichen Interview spricht er über seine eigenen Erfahrungen mit Homöopathie sowie über die Herstellung von homöopathischen Arzneien als Marktführer der Homöopathie in Österreich.

Im Gespräch: Dr. Fritz Gamerith zur Arzneiherstellung in der Homöopathie - © Johannes Hloch/Schwabe Austria
© Johannes Hloch/Schwabe Austria

Was hat dazu geführt, dass Sie sich persönlich, wie auch beruflich der Homöopathie zugewandt haben?

Als ich vor 18 Jahren die Marketing-Leitung der Dr. Peithner KG  übernommen habe, wurde ich nicht nur sehr gut in die zahlreich vorhandenen Studien der Homöopathie eingeschult, auch die Begeisterung von Homöopathie-erfahrenen Kollegen hat mich gepackt, und diese trage ich auch jetzt gerne in meiner Funktion als Geschäftsführer an Mitarbeiter sowie unsere Kunden weiter.

Können Sie uns von einem persönlichen Erfolgserlebnis berichten, bei dem die Homöopathie bzw. homöopathische Arzneien eine Rolle gespielt haben?

Schon bald nachdem ich bei Dr. Peithner begonnen hatte, hat mich eine Erkältung gepackt – ich hatte Halsschmerzen, konnte nicht mehr sprechen, keinen Ton habe ich herausgebracht. Ein erfahrener Homöopath hat mir Phosphor empfohlen. Fünf Sekunden nach der Einnahme konnte ich wieder sprechen. Ein Sekundeneffekt, der mich verblüfft hat!

Nach welchem Reglement werden homöopathische Arzneien bei der Dr. Peithner KG hergestellt und worauf muss man beim Herstellungsprozess besonders achten?

Besonderes Augenmerk legen wir auf die Herstellungsvorschriften aus dem europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) und dem homöopathischen Arzneibuch (HAB). Weiters produzieren wir gemäß Arzneimittelbetriebsordnung, womit wir sicherstellen, dass alle GMP-Regulatorien eingehalten werden. Das sind gesetzliche Anforderungen für die sichere Herstellung von Arzneimitteln. Mit Ausnahme ganz weniger Mittel, bei denen es faktisch nicht möglich ist, die Ausgangssubstanz manuell zu verreiben, wird bei uns auch seit jeher handpotenziert.

Welche Unterschiede gibt es in der Anwendung von Komplexmitteln im Vergleich zu Einzelmitteln?

Für Kunden stehen beispielsweise während einer Erkältung die Erkältungssymptome im Vordergrund. Damit es im Rahmen der selbstverantwortlichen Behandlung möglich ist, schnell entgegenzuwirken, werden gerne Komplexmittel eingesetzt. Die für Erkältung zugelassenen Arzneien enthalten demnach Einzelmittel, die harmonisch aufeinander abgestimmt sind und die Erkältungssymptome im Arzneimittel-Bild aufweisen. Apotheker beraten die Kunden dabei fachgerecht. Einzelmittel werden in der Regel von Ärzten, die eine Zusatzausbildung in Homöopathie haben – das Homöopathie-Diplom der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) – individuell für den einzelnen Patienten verschrieben.

In welchen Fällen raten Sie zur Verwendung von Komplexmitteln und wo stoßen diese an ihre Grenzen?

Komplexmittel unterscheiden sich nicht von anderen Arzneien – sie werden gemäß ihrer zugelassenen Anwendungsgebiete eingesetzt. Wenn die Beschwerden sich nicht bessern, sollte auch hier ein Arzt aufgesucht werden, der über die weitere Therapie entscheidet.

Wie verläuft der Prozess bei der Einführung eines neuen Komplexmittels? Anhand welcher Kriterien wählt man Arzneien für das Produktsortiment aus?

Häufige Anwendungsgebiete, die Patienten gerne rasch behandeln möchten, versuchen wir abzudecken: Wir bündeln im Rahmen einer Neuproduktentwicklung unser Knowhow über die Bedürfnisse der Kunden einerseits und das forschungsbasierte Wissen über das Potential aus der Natur andererseits, um daraus wirksame Lösungen für die Patienten zu entwickeln.

Was wäre ihr größter Wunsch für die Profession Homöopathie?

Dass die Homöopathie so bleibt, wie sie jetzt ist: eine starke Therapie für viele Patienten, die den Menschen ganzheitlich sieht – wo Schulmedizin und Homöopathie sich verschränken und sich nicht gegenseitig ausklammern. Und ich wünsche noch vielen Ärzten, dass sie weiterhin die Möglichkeit haben, das ÖAK-Homöopathie-Diplom zu absolvieren. Und ein Wunsch ist bereits in Erfüllung gegangen: Dass die Homöopathie beliebter wird, hat sich gerade erst in der GfK-Studie gezeigt. Denn zwei von drei ÖsterreicherInnen haben 2017 ein homöopathisches Produkt verwendet – damit ist die Homöopathie so beliebt wie nie zuvor!

Wir bedanken uns für das Gespräch!

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