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So kann das Gänseblümchen bei Verletzungen helfen

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Gänseblümchen sind jedem Kind als hübsche Wiesenblume bekannt. Doch das zarte Pflänzchen ist als Bellis perennis ein wirksames homöopathisches Arzneimittel – das sich in der Homöopathie vor allem als Verletzungs-, Blutungs- und Wundheilungsmittel einen Namen gemacht hat.

So weit verbreitet wie das Gänseblümchen wächst, so viele Namen trägt es auch: Maßliebchen, Marienblümchen, Tausendschön  – und auch Wundwurz und Beulenwurz, was auf auch gleich seine volksmedizinische Anwendung hinweist. Der wissenschaftliche Name, der auch in der Homöopathie verwendet wird, ist Bellis perennis – dieser setzt sich aus den Wörtern „bellis“ für „hübsch, schön“ und „perennis“ für „ausdauernd, mehrjährig“ zusammen. In der Homöopathie gilt das Gänseblümchen als eines der der besten Verletzungs-, Blutungs- und Wundheilungsmittel.

Gänseblümchen, der erste Frühlingsbote

Als „schöne Ausdauernde” war das Gänseblümchen eine heilige germanische Kulturpflanze und der Göttin Freya/Holla und in der nordischen Mythologie war es der Frühlingsgöttin Ostara geweiht. In der christlichen Mythologie ist sie der Jungfrau Maria zugeordnet und soll der Legende nach aus den Tränen der Jungfrau Maria auf der Flucht nach Ägypten entsprossen sein.
Heute ist das Gänseblümchen der ersten Frühlingsboten und eng mit dem Brauchtum zur Osterzeit verbunden. Wenn man sieben Blüten mit seinem Fuß bedecken kann, ist der Frühling da, heißt es. Wer die drei ersten Gänseblümchen im Frühjahr isst, soll nach volkstümlichen Überlieferungen das ganze Jahr von Augenbeschwerden, Zahnschmerzen und Fieber verschont bleiben. Und nicht zuletzt ist das Gänseblümchen auch die vielleicht beliebteste Liebesorakelpflanze: die Blütenblätter werden einzeln abgezupft, dabei abwechselnd „er/sie liebt mich“ und „er/sie liebt mich nicht“ gesagt.

In ganz Europa beheimatet

So zart das Blümchen ist, so ausdauernd ist es: Gemeinsam mit den Pflanzen wie Arnika, Calendula und Scharfgabe gehört es zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und blüht auf allen Kontinente der gemäßigten Klimazonen, mitunter auch im Winter. Es bildet eine mehrjährige Blattrosette mit spatelförmigen, gekerbten und haarlosen Blättern. Aus diesen entspringt ein 5-10 cm langer, blattloser Blütenstängel mit einer einzelnen Blüte. Die oft zweireihigen Zungenblüten sind weiß und häufig an den Spitzen rosa überlaufen. Das mittige Blütenkörbchen besteht aus gelben Röhrenblüten.
Die Blüten sind bei Sonnenschein weit geöffnet, schließen sich nachts und bei feuchter Witterung und senken dann leicht den Kopf. Obwohl das Gänseblümchen bis auf die Dauerfrostmonate ganzjährig blüht, ist die Hauptblütezeit im April und Mai. Dann bildet es ganze Blumenteppiche auf Wiesen, Feldrainen, Wegrändern und macht selbst vor dem englischen Rasen nicht Halt.

Gänseblümchen – vielfältig zu verwenden, nicht „nur” in der Homöopathie

Das Gänseblümchen wird nicht nur in der Küche – unser Tipp: frische Gänseblümchen als Brotbelag, im Salat oder die Knospen als Kapernersatz sauer eingelegt – sondern auch in der Volksheilkunde gerne verwendet. Bereits in Heilbüchern aus dem Mittelalter und der Renaissance findet man die Empfehlung. So führte Leonhart Fuchs das Gänseblümchen in seinem „New Kreuterbuch” von 1543 als „Maßliebchen” auf und nennt noch heute gültige Indikationen: „Das klein Massliebchen ist ein recht wundkraut, heylet allerlei bläterlin und die zerbrochenen hirnschalen. Sein Safft getruncken ist gut denen so verwundt seind. Die bletter grün zerstossen / unnd auff die hitzigen wunden gelegt / heylet dieselben”.
Der Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857 – 1945) schätzte das Maßliebchen ebenfalls sehr. Er verordnete den Aufguss von Kraut und Blüten bei Brustfell- und Lungenentzündung, innerer Hitze, Ausschlägen, Durchfall und generell bei Kindern, die nicht recht gedeihen wollen. Äußerlich verwendete er die frischen, zerquetschten Blätter als Wundkraut, bei Ausschlägen, Krätze, Entzündungen der Haut und zur Schmerzlinderung bei gichtischen Gelenken.
Die Pflanze enthält Saponine, ätherisches Öl, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Diese sind unter anderem für eine antimikrobielle Wirkung verantwortlich. Traditionell wird das Gänseblümchen bei Hauterkrankungen, Husten, Frauenleiden und Schlaflosigkeit eingesetzt. Die getrockneten Blüten sind oft Bestandteil von Kräutertees.

Das Gänseblümchen in der Homöopathie

In der Symbolik steht die Pflanze für Reinheit und Unschuld. Unverwüstlich richten sich die Blüten nach Niedertreten wieder auf, Rasenmähen stimuliert die Pflanze zu verstärkter Blütenbildung. Das kleine, zarte Gänseblümchen steht daher für Robustheit, Vitalität und Kraft. Übertragen auf den Menschen ergeben sich damit Heilanzeigen bei Stürzen, Verletzungen oder Schlägen sowohl auf körperlicher als auch emotionaler Ebene.
Die homöopathische Arznei wird aus der ganzen frischen, blühenden Pflanze hergestellt. Das Gänseblümchen wird in der Homöopathie Bellis perennis genannt und wurde vom englischen Arzt James Compton Burnett (1840 – 1901) geprüft und in die Homöopathie eingeführt. Die Arznei hat einen Bezug zu den Blutgefäßen, vor allem zu den feinen Kapillargefäßen, der Muskulatur, den Nerven und den weiblichen Geschlechtsorganen.

Leitsymptome von Bellis perennis

  • wunder Schmerz, wie zerschlagen
  • Gefühl wie ein Zusammenziehen im verletzten Bereich
  • Bauchdeckenschmerz in der Schwangerschaft
  • Gefühl als ob die Gebärmutter herausgedrückt wird
  • nach Verletzungen bleibende Knoten und Verhärtungen
  • Muskelkater, will massiert werden oder sich bewegen, obwohl es schmerzt
  • Zusammenschnürungsgefühl am Handgelenk, wie von einem elastischen Band Schmerz an der Vorderseite der Oberschenkel herabziehend

Modalitäten von Bellis perennis

Schlimmer:

  • durch körperliche Überanstrengung
  • kaltes und heißes Baden
  • Verkühlung nach Erhitzung
  • kalter Wind
  • fette Speisen und Eiscreme

Besser:

  • durch Reiben
  • Massage
  • fortgesetzte Bewegung

Bei folgenden Problemen kann das homöopathische Arzneimittel Bellis perennis helfen

Stumpfes Trauma und Sportverletzungen

Bellis perennis ist das erste Mittel bei stumpfen Verletzungen der tieferen Gewebe nach Unfällen, Sturz und/oder Schläge mit und ohne sichtbaren Blutergüssen. An der verletzen Stelle bildet sich eine schmerzhafte, berührungsempfindliche Schwellung (Einblutungen ins Gewebe!). Ähnlich wie bei Arnika fühlt sich die verletzte Stelle wie gequetscht, wund und zerschlagen an, die Muskeln sind schlaff und wie gelähmt. Auch nach Operationen, wenn Nerven verletzt wurden, sich große Schmerzen einstellen und kalte Anwendungen absolut nicht vertragen werden, kann Bellis perennis gut helfen. Ebenso kommt es bei stark blutenden Wunden und Blutungsneigung zum Gebrauch. Bellis perennis ist übrigens auch einer der 14 Wirkstoffe, die in der beliebten Traumeel enthalten sind.

Schmerzende Muskel und Muskelkater

Auslöser von Bellis perennis Erkrankungen können neben Verletzung auch Überanstrengung beziehungsweise zu kalte Anwendungen bei Überhitzung sein (z.B. kaltes Trinken, kaltes Wasser, kalter Wind oder kaltes Wetter nach dem Sport oder anstrengenden Gartenarbeiten). Dabei können sich schmerzhafter, lähmender Muskelkater, Hals- und Rückenschmerzen (ähnlich einer beginnenden Grippe) einstellen. Es hilft fortgesetzte Bewegung, aber heiße Bäder oder Bettwärme verschlechtern bei Bellis perennis den Zustand.

Bellis perennis für Frauen

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet von Bellis perennis ist der Bereich Frauenleiden, Schwangerschaft und Geburt. Das homöopathische Arzneimittel wird deshalb auch „Arnika der Gebärmutter“ genannt: der Uterus fühlt sich schmerzhaft, wie gequetscht an, es kommt zu starken, dunklen Blutungen. Das kann nach einer Geburt sein, aber auch bei der monatlichen Regelblutung und Menstruationsbeschwerden mit krampfartigen, wehenartigen Schmerzen, die nach unten ziehen und mit starker, dunkler Blutung begleitet sind; dazu Kreuzschmerzen und gereizte Stimmung. Als Modalitäten sind hier zu nennen: Verschlechterung bei Berührung; durch heißes oder auch kühles Bad; Bettwärme; Abkühlung nach Überhitzung; kaltes Wetter, kalte Getränke Besserung durch kühle Umschläge. Vor allem im Liegen tritt Besserung ein.

Bellis Perennis für Tiere

Auch bei Tieren kann Bellis Perennis als homöopathisches Arzneimittel eingesetzt werden. Hilfreich ist es vor allem bei Quetschungen im tiefliegenden Gewebe. Es unterstützt den Heilungsverlauf nach einem chirurgischen Eingriff, nach einer Geburt, oder zur Genesung nach einer Operation an den Weichteilen, auch nach einer Kastration. Bei Verletzungen gilt: Die Tiere, die Bellis benötigen, wollen wegen ihrer Schmerzen nicht berührt werden.


 

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