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Homöopathische Pilzarzneien und Flechten im Kurzportrait

Homöopathische Pilzarzneien im Überblick: Fliegenpilz (Amanita muscaria), Bovista, Candida, Secale & mehr. Wirkung, Leitsymptome & Anwendungen erklärt.
Lungenmoos (Lobaria pulmonaria) gehört zu den Flechten und wird in der Homöopathie vor allem bei Atemwegserkrankungen und Gelenksbeschwerden eingesetzt. (Bild: Luis Vilanova/Stock.adobe.com)

Homöopathische Pilzarzneien und Flechten im Kurzportrait

Pilze sind faszinierende Lebewesen: Sie können Gift und Heilmittel zugleich sein, in der Lebensmittelproduktion unverzichtbar und in der Medizin von großer Bedeutung. Auch in der Homöopathie finden sich zahlreiche Pilzpräparate, die bei vielfältigen Symptomen Anwendung finden – von Haut- und Verdauungsbeschwerden über Menstruationsstörungen bis hin zu nervlichen und seelischen Belastungen. Ergänzt wird diese Gruppe durch Flechten, die traditionell etwa bei Atemwegs- und Gelenkserkrankungen genutzt werden. Dieser Überblick stellt einige der wichtigsten homöopathischen Pilzarzneien und Flechten im Kurzportrait vor.

Der Fliegenpilz mit seinem roten Hut und weißen Punkten gilt als Symbol für Glück – gleichzeitig ist er Giftpilz, Kultobjekt und ein wichtiges homöopathisches Arzneimittel (Amanita muscaria). Doch er ist nur einer von vielen Vertretern dieser besonderen Arzneigruppe: Pilze und Flechten werden seit jeher in der Homöopathie eingesetzt, um Beschwerden von Haut und Schleimhäuten über Verdauungsprobleme bis hin zu nervlichen und seelischen Belastungen zu behandeln.

Dieser Überblick stellt die wichtigsten homöopathischen Pilzarzneien und Flechten im Kurzportrait vor – von Bovista über Candida und Mutterkorn bis hin zu Lobaria und Mariendistel.

Die folgenden Kurzbeschreibungen der Pilzarzneien sollen das Potential unserer homöopathischen Arzneimittel aufzeigen. Die meisten der hier beschriebenen Symptome und Krankheitsbilder eignen sich jedoch nicht zur Selbstmedikation, sondern erfordern eine ausführliche Anamnese und gehören in die Hand eines erfahrenen homöopathisch ausgebildeten Arztes.

Bovista lycoperdon – Bovist (Staubschwamm)

Der Bovist zeigt auf der körperlichen Ebene einen starken Bezug auf das Kreislaufsystem, speziell auf die Kapillaren. Er wird gerne bei Blutungen eingesetzt, etwa bei Zwischenblutungen oder bei dunklen, klumpigen, fadenziehenden Menstruationsblutungen, die verstärkt nachts auftreten.

Weitere Leitsymptome sind Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und morgendlicher Durchfallneigung sowie nässende, krustenbildende Ekzeme. Häufig treten Spannungskopfschmerzen auf, begleitet von dem Gefühl, der Kopf sei „zu groß“.

Typisch für Bovista ist auch eine Ungeschicklichkeit: Gegenstände fallen leicht aus der Hand. Die Patienten sind schwer konzentriert, wirken geistesabwesend, machen Fehler (z. B. beim Schreiben in der Schule) und reagieren darauf mit Kränkung, Traurigkeit und Ängstlichkeit.

Candida albicans – Soorpilz

Dieser Hefepilz ist fakultativ pathogen und kommt als normaler Bewohner der Schleimhäute des Verdauungstraktes vor – vor allem im Mund. Bei Imbalancen (z. B. durch falsche Ernährung, Medikamente oder veränderten pH-Wert) kann er krankmachend wirken. Typisch sind dicke, weißlich-gelbe Beläge auf Zunge und Mundschleimhaut („Mundsoor“), aber auch Organbefall ist möglich.

Homöopathisch werden Themen wie ständige Überforderung, unterdrückte Wut, Erschöpfung, Konfusion und Übergriffigkeit sichtbar. Körperlich steht der Verdauungstrakt im Vordergrund: starke Blähungen, Schmerzen und Durchfälle.

Auffällig ist ein Heißhunger auf Süßes, da Candida Zuckerreste „verwertet“. Auch Hauterkrankungen wie Nesselsucht, Neurodermitis und hormonell bedingte Ekzeme können auftreten. Migräne und Schläfenkopfschmerzen sind ebenfalls bekannt. Candida ähnelt dem Arzneimittelbild von Sulfur, das als komplementär gilt.

Secale cornutum (Claviceps purpurea) – Mutterkorn

Das hochgiftige Mutterkorn wächst auf Roggen und Süßgräsern. Im Mittelalter kam es durch seine gefäßverengende Wirkung zu Massenvergiftungen („Ergotismus“ oder „Antoniusfeuer“). Gleichzeitig wurde es medizinisch genutzt, etwa bei Krämpfen und in der Geburtshilfe (Vorsicht: kann Aborte auslösen!).
Homöopathisch ist Secale keine Arznei zur Selbstmedikation.

Typische Themen sind Menstruationsschmerzen, Krämpfe und Durchblutungsstörungen bis hin zum Absterben von Gewebe. Schon kleine Wunden bluten stark; charakteristisch ist schwarzes Blut. Auch dunkle Hautverfärbungen, die keine Wärme vertragen, brennende Schmerzen und Ameisenlaufen weisen auf Secale hin.

Typisch sind eisige Kälte in den Gliedmaßen, heftige Krämpfe und Taubheitsgefühl. Emotional zeigen sich Angst, Ruhelosigkeit, extreme Schwäche und Erschöpfung. Ein weiteres Leitsymptom ist starke Abmagerung trotz großem Appetit.

Lobaria pulmonaria (Sticta pulmonaria) – Lungenmoos

Diese Flechte unterscheidet sich in ihren Symptomen deutlich von Pilzen. Sie zeigt v. a. Bezug zu Atemwegen und Gelenken. Typisch sind entzündete, heiße und rot geschwollene Kniegelenke mit stechenden Schmerzen.
Bei Heuschnupfen besteht ein Völlegefühl in der Nase, trockene Schleimhäute und unaufhörliches Niesen, ohne dass Sekret fließt.

Auffällig ist ein ständiges Bedürfnis zu schnäuzen. Typisch ist ein trockener, bellender Husten, der sich nachts verstärkt und durch Husten oder Einatmen verschlimmert.

Homöopathische Arzneien bei Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen müssen ärztlich diagnostiziert werden, da ähnliche Krankheitsbilder existieren und Ansteckungsgefahr bestehen kann. Pilzinfektionen sind daher nicht zur Selbstmedikation geeignet, können aber homöopathisch behandelt werden. Im Folgenden einige wichtige Arzneien:

Graphites – Graphit, Reißblei

Graphites zeigt nässende, krustige Hautausschläge, die eine klebrige, gelbliche Flüssigkeit absondern. Kleinste Verletzungen neigen zur Eiterung, besonders in Hautfalten. Ekzeme und Risse hinter den Ohren sind typisch. Hautsymptome wechseln mit Verdauungsbeschwerden.

Nägel sind brüchig, deformiert und anfällig für Einwachsen. Patienten sind kälteempfindlich.

Pulsatilla pratensis – Kuhschelle

Pulsatilla neigt zu Mittelohrentzündungen, auch im Zusammenhang mit Pilzinfektionen. Absonderungen sind eitrig oder blutig, das Ohr ist geschwollen und rot. Schmerzen verschlechtern sich nachts, Wärme bringt keine Besserung. Pulsatilla kann bei Scheidenpilz angezeigt sein: begleitet von scharfem, weißlichem Ausfluss und emotionaler Wankelmütigkeit.

Stibium sulfuratum nigrum (Antimon crudum) – Grauspießglanz

Antimon crudum hat einen Bezug zu Haut, Nägeln und Verdauung. Typisch sind brüchige, deformierte Nägel, anfällig für Pilzbefall. Die Haut ist rissig, verhornt, mit hornigen Warzen; Fußsohlen sind empfindlich. Beschwerden im Verdauungstrakt entstehen oft durch Überessen.

Aufstoßen und Blähungen sind häufig. Verschlechterung durch Sonnenhitze und kaltes Baden.

Carduus marianus – Mariendistel

Die Mariendistel ist eine wichtige Arznei für die Leber, Galle und Milz. Da die Leber eine zentrale Rolle bei Pilzvergiftungen spielt, ist Carduus marianus auch in diesem Zusammenhang von Bedeutung.

Leitsymptome: Leberkopfschmerzen, druckempfindliche Leber, Übelkeit mit Würgen und Erbrechen, Gallenkoliken, harter Stuhl im Wechsel mit Durchfall, Gelbsucht und generalisierte Ödeme.

 

Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie im Bulletin 03/2025, der Mitgliederzeitschrift unseres Vereins.

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