Mit dem Einzug des Frühlings und dem Erblühen der Natur zieht es viele Menschen nach draußen in die Sonne und die frische Luft. Doch für Personen, die an Gräser- und Pollenallergien leiden, kann diese Jahreszeit herausfordernd sein. Symptome wie tränende Augen, laufende Nase und starker Juckreiz kennzeichnen die unangenehme Seite des Frühlings – eine Zeit, in der Allergien besonders intensiv auftreten.
Homöopathie bei Allergien: Ein integrativer Ansatz
Die Homöopathie bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung von Allergien und kann integrativ, d.h. ergänzend zur konventionellen Medizin oder als eigenständige Therapie, eingesetzt werden. Individuell auf die Patienten abgestimmte homöopathische Arzneimittel können bei der Linderung von Allergiesymptomen effektiv sein.
Allergien gehören zu den chronischen Erkrankungen. Deshalb ist es empfehlenswert, dass eine langfristig angelegte homöopathische Behandlung nach einer umfassenden Anamnese durch einen fachkundig ausgebildeten Homöopathen erfolgt. Dieser kann unter Berücksichtigung vorliegender medizinischer Befunde und bisher verwendeter Medikamente die optimale Therapieform festlegen.
Eine kombinierte Therapie aus Homöopathie und konventioneller Medizin kann besonders zu Beginn vorteilhaft sein. Bei positiver Reaktion auf homöopathische Arzneimittel lässt sich möglicherweise die konventionelle Behandlung reduzieren. In einigen Fällen kann diese nach sorgfältiger ärztlicher Bewertung sogar schrittweise eingestellt werden.
Homöopathische Selbstmedikation bei Heuschnupfen
Für die Linderung leichter bis mittelschwerer Symptome kann eine homöopathische Selbstmedikation sinnvoll sein. In unserer Rubrik „Bewährte Indikationen“ finden Sie eine Auswahl an Homöopathika, die speziell bei Heuschnupfen Abhilfe schaffen können.
Dennoch ist Vorsicht geboten: Bei schweren Allergiesymptomen, insbesondere Atemnot, ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Konventionelle Medikamente, wie Asthmasprays oder Antihistaminika, sollten niemals ohne Absprache mit einem Arzt abgesetzt werden. Patienten mit Neigung zu schweren allergischen Reaktionen wird von einer Selbstmedikation dringend abgeraten.
Homöopathie kann eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Allergiebehandlung darstellen und Betroffenen neue Wege zur Linderung ihrer Symptome eröffnen. Dennoch ist eine sorgfältige Abwägung und fachkundige Begleitung durch erfahrene Ärzte oder Homöopathen essenziell, um den besten Behandlungserfolg zu erzielen.
Nachfolgend werden einige Arzneimittel vorgestellt, die zur Selbstbehandlung des Heuschnupfens infrage kommen können.
Allium cepa (Küchenzwiebel)
Alle Köchinnen und Köche kennen die Symptome, die beim Zwiebelschneiden entstehen: Die Augen tränen, die Nase läuft und brennt – schnell das Fenster öffnen und frische Luft schnappen! Entsprechend ähnlich stellt sich das Arzneimittelbild von Allium cepa dar: Bei Erkältungen durch feuchtkaltes Wetter oder bei Heuschnupfen sind die Augen gerötet, lichtempfindlich und brennen, dabei sind die Tränen selbst mild. Die scharfen Absonderungen sind wässrig, reizen die Haut und machen Nase und Oberlippe wund. Der Nasenausfluss und das Tränen der Augen verschlechtern sich im warmen Zimmer und verbessern sich an der kalten frischen Luft – ganz im Gegensatz zu Sabadilla, so kann man die beiden Arzneimittel leicht unterscheiden. Heiserkeit und Kitzeln im Kehlkopf können auftreten, das Einatmen der kalten Luft kann aber zu Reizhusten führen. Die starken Kopfschmerzen bessern sich, wenn die Nase läuft.
Apis mellifica (Honigbiene)
Eine Arznei auch für allergische Reaktionen nach Insektenstichen. Auffallend sind beim Heuschnupfen die stark geschwollenen Augen, die kaum noch geöffnet werden können. Brennen und Jucken bestimmen das Beschwerdebild; es besteht ein Verlangen nach kalten Anwendungen, um das Brennen zu lindern, die Haut ist dabei sehr berührungsempfindlich. Mitunter kann es auch zu Nesselausschlag kommen. Patienten sind dabei sehr ruhelos und gereizt, zum Teil hysterisch. Wärme wird gar nicht vertragen.
Acidum arsenicosum (Arsenicum album)
Arsenicum ist einer der großen „Brenner“ in der Homöopathie – begleitet von großer Unruhe und Schwäche. Beim Heuschnupfen sind die Augen stark gerötet und brennen, mit heißen, wundmachenden Tränen bei großer Lichtempfindlichkeit. Die Haut um die Augen ist geschwollen, rot, geschwürig und schuppig. Die Nase fühlt sich verstopft an, auch wenn das wässrige, wundmachende Sekret läuft. Oft ist die rechte Seite stärker betroffen. Neben dem Brennen besteht ein Jucken; Niesen bringt keine Erleichterung. Das warme Zimmer und heißwarme Anwendungen bringen Erleichterung, die Beschwerden verschlimmern sich v. a. bei feucht-kalter Luft und nach Anstrengung. Es besteht großer Durst, es kann aber nur in kleinen Schlucken getrunken werden. Arsenicum ist auch eine wichtige Arznei bei allergischem Asthma mit nächtlicher Verschlimmerung.
Arundo (Wasserrohr)
Brennen und starkes Jucken der Augen, des Gaumens und tief in den Nasenlöchern sind typische Heuschnupfensymptome von Arundo. Auffallend ist der Speichelfluss während des Schnupfens, auch Geruchsverlust kann beim Schnupfen auftreten. Es besteht Kurzatmigkeit mit dem Gefühl, bereits durch die verstopfte Nase zu ersticken; die Absonderungen können bläulich erscheinen.
Solanum dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten)
Der bittersüße Nachtschatten ist eine Arznei für den Heuschnupfen in der Übergangszeit, v. a. im Herbst, wenn kalte Nächte auf warme Tage folgen. Es bildet sich gelbliches, zähes Sekret, blutige Krusten bei ständigem Niesen, das sich bei feuchtkaltem Wetter, Wetterwechsel und auch in kalten Räumen verschlechtert. Eine Verschlimmerung der Symptome tritt durch frisch geschnittenes Gras (vergleiche: Pulsatilla, Allium cepa und Sabadilla) sowie durch den geringsten Luftzug ein, eine Besserung durch Aufenthalt in warmen Räumen.
Euphrasia officinalis (Augentrost)
Typisch für Euphrasia, den Augentrost, ist ein reichlicher, scharfer Tränenfluss bei mildem Fließschnupfen – also gegensätzlich zu den Symptomen von Allium cepa. Beiden gemeinsam ist die Verbesserung im Freien. Die Augen tränen ständig und verkleben über Nacht, mitunter eitrige Absonderungen mit heftigem Jucken. Das Sekret der Nase ist schleimig, mit erfolglosem Niesen. Daneben besteht ein drückender Kopfschmerz, vor allem im Bereich der Stirn.
Luffa operculata (Schwammgurke)
Leitsymptome sind die verstopfte Nase mit schleimig-eitriger Absonderung und zähen Borken. Die Schleimhäute sind trocken mit Verschlimmerung durch trockene Luft. Müdigkeit und Erschöpfung sind vorherrschend, es besteht eine Neigung zu Bronchialasthma mit Atemlosigkeit bei der geringsten Anstrengung.
Pulsatilla pratensis (Küchenschelle)
Ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Gräsern, Pollen und Beifuß. Augen- und Nasenausfluss sind zu Beginn wässrig, später grüngelblich mit rahmiger Konsistenz, dabei aber stets mild. Das ständige Augenjucken wird besser durch kalte Anwendungen. Üblicherweise verbessern sich Pulsatilla-Symptome im Freien an der frischen Luft, nicht aber bei Allergie – dafür bevorzugen manche Pulsatilla-Patienten die Klimaanlage, die kühle Luft, aber ohne Pollen bringt. Schlechter werden die Symptome auch im Liegen, durch Überhitzung, warme Anwendungen und Bettwärme. Die weinerliche, wechselhafte Stimmung wird durch Trost gebessert.
Thryallis glauca (Galphimia)
Die traditionelle volksmedizinische Anwendung des kleinen Goldregens in Mittelamerika, vor allem in Mexiko bei Heuschnupfen, Angsterkrankungen und Depressionen, war ausschlaggebend für die Forschung. So wurde Thryallis glauca zunächst hinsichtlich phytotherapeutischer (pflanzenheilkundlicher) Eigenschaften wissenschaftlich genauer untersucht. In der Forschungsdatenbank „PubMed“ finden sich aktuell 60 Einträge, davon acht zu homöopathischen Studien.
Diese Forschungsergebnisse bestätigen, dass die nachgewiesenen Inhaltsstoffe von Galphimia antiallergische (antiasthmatische) sowie angstlösende und sedierende Wirkungen besitzen. In der Homöopathie wird Galphimia glauca vor allem bei allergischen Reaktionen der Haut- und Schleimhäute mit depressiver Verstimmung angewendet, darüber hinaus ist über die mögliche Anwendung homöopathisch erst wenig bekannt.
Typische Symptome sind kribbelnde, juckende und trockene Schleimhäute, die Augen sind gerötet, tränen stark mit verschwommener Sicht und Schwere der Augenlider. Häufiges Niesen und ein rauer Kehlkopf kommen auch vor. Ebenso kann bläschenartiger Hautausschlag als allergische Reaktion auftreten. Abseits der Allergiesymptome besteht zudem Wetterfühligkeit, die zu Kopfschmerzen führt. Verschlechtert werden die Symptome durch Wärme und Schwitzen sowie nachmittags und im Frühling.