Seine Entdeckungen beeinflussten die Medizin im 18. Jahrhundert und seinem unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Menschheit verdanken viele ihr Leben. Samuel Hahnemann, ein genialer Arzt Wissenschaftler und Forscher, heute auch bekannt als der Begründer der Homöopathie, setzte sich nachhaltig für neue Standards in der medizinischen Versorgung des 18. Jahrhunderts ein, von denen auch heute noch etliches Gültigkeit hat.
Christian Friedrich Samuel Hahnemann
Samuel Hahnemann war Arzt, Chemiker, Pharmazeut, Toxikologe, und mehrsprachiger Übersetzer medizinischer und chemischer Werke. Er wurde 1755 in Meißen als Sohn eines Porzellanmalers geboren und obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen stammte, durfte er aufgrund seiner Sprachbegabung die Meißner Fürstenschule besuchen, wo er 1775 das Reifezeugnis erhielt. Er studierte daraufhin Medizin in Leipzig, Wien und Erlangen und promovierte 1779. In Wien durfte er den Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia, Joseph von Quarin, bei Hausbesuchen begleiten. Quarin, der spätere Leiter des Allgemeinen Krankenhauses, wurde Hahnemanns bester, ärztlicher Lehrer und Freund. 1812 habilitierte Hahnemann sich an der Universität Leipzig und hielt Vorlesungen über Medizingeschichte und die von ihm entdeckte Homöopathie. Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften und wurde 1822 zum Hofrat ernannt. Als Achtzigjähriger übersiedelte Hahnemann 1835 nach Paris und war bis zu seinem Tod 1843 mit seiner zweiten Frau Melanie ärztlich tätig.
Genialer Forscher und Wissenschaftler
Die Medizin im 18. Jahrhundert bestand nur aus Theorie ohne Ausbildung am Krankenbett. Es gab keine wissenschaftlichen Grundlagen. Bakterien und Viren waren unbekannt, das Fieberthermometer noch nicht erfunden. Einziges Untersuchungsgerät war ein Hörrohr, mit dem man Bauch-, Herz- und Atemgeräusche abhören konnte. Hohe Dosen von Brech- und Abführmitteln, Einläufe, Aderlässe, Blutegel, Opium, Quecksilber und Mixturen wurden verabreicht. Viele Patienten wurden durch die Behandlung chronisch krank oder starben. Hahnemann prangerte diese Missstände mit starken Worten an. Er suchte nach einer verlässlichen Therapiemethode, um bei jeder Krankheit das richtige Arzneimittel zu finden und sicher zu wissen, dass die Arznei den Kranken heilen wird. Dabei entdeckte er 1790 das Wirkprinzip der Homöopathie, welches schon bei Hippokrates und bei Paracelsus angedeutet wurde: Arzneimittel zeigen an gesunden Menschen Wirkungen, die sie an Kranken heilen können. Hahnemann prüfte deshalb viele Arzneimittel an Gesunden und erkannte, dass jede Arznei ein typisches Beschwerdemuster verursacht. Dadurch kam er zu dem Schluss, dass ein Patient mit ähnlichem Krankheitsbild durch diese Arznei geheilt werden kann. 1796 stellte Hahnemann sein Therapieprinzip in einer umfangreichen wissenschaftlichen Veröffentlichung der medizinischen Fachwelt vor.
Innovativer Arzt
Hahnemann war seiner Zeit weit voraus: Als einer der ersten Ärzte dokumentierte er – so, wie in Wien gelernt – die Beschwerden und Behandlungen seiner Patienten schriftlich. Zudem trat er für eine gewaltfreie Psychiatrie ein, betonte gesunde Ernährung und machte Vorschläge zur Hygiene in Wohnungen, Städten und sogar in Gefängnissen. Alle körperlichen und psychischen Störungen des Kranken sah er als ganzheitlichen Krankheitszustand an, den er homöopathisch behandelte. Hahnemann hat vier Bereiche der Homöopathie entdeckt:
- Die homöopathische Medizin zur Behandlung nach dem Ähnlichkeitsprinzip.
- Die Arzneimittelprüfung am Gesunden.
- Die pharmazeutische Herstellung homöopathischer Arzneimittel.
- Eine Theorie zur Erklärung der Homöopathie.
Alle diese Bereiche bewähren sich bis heute und die Erklärungen Hahnemanns stimmen mit dem modernen Wissen über Selbstheilung überein.
Rationale Homöopathie
Die Homöopathie Hahnemanns beruht auf genauer Beobachtung, wissenschaftlicher Gründlichkeit und ärztlicher Logik. Seine Hauptwerke umfassen 12 Bände und er gab auch ein Apothekerlexikon und ein gerichtsmedizinisches Lehrbuch über Arsenvergiftungen heraus. Hahnemann hat mit 27.000 Seiten in Büchern, wissenschaftlichen Arbeiten und Übersetzungen immens viel Literatur hinterlassen. Alle seine Schriften sind auch heute noch zugänglich. Als Originalarbeiten am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart oder als Nachdrucke in bekannten Medizinverlagen.