Das homöopathische Arzneimittel Arsenicum album, gewonnen aus dem toxischen weißen Arsenik, ist ein Paradebeispiel für die Komplexität und Effektivität der Homöopathie. Entdeckt von Dr. Samuel Hahnemann im 18. Jahrhundert, hat Arsenicum album einen festen Platz in der homöopathischen Medizin erlangt. Es wird insbesondere bei Verdauungsbeschwerden, grippalen Infekten sowie psychischen Symptomen wie Prüfungsangst und Lampenfieber eingesetzt.
Anwendungsbereiche von Arsenicum album
Arsenicum wird sowohl bei chronischen Krankheiten als auch bei akut auftretenden Gesundheitsproblemen angewandt. Bei gleichzeitig auftretendem Durchfall und Erbrechen listet die Homöopathie mehrere Arzneien auf. Sollten diese Symptome nach dem Verzehr von verdorbenen, kalten oder ungewöhnlichen Speisen eintreten, gilt Arsenicum als eines der Mittel der Wahl. Grundsätzliche gilt: Leitsymptome sind brennende Schmerzen, große Schwäche mit Ruhelosigkeit und Angst sowie ein Bedürfnis nach Wärme. Ein deutliches Anzeichen, dass Arsenicum album die passende Arznei sein könnte, ist, dass der/die Betroffene Wasser behalten kann, ohne es gleich wieder zu erbrechen (Gut zu wissen: Phosphor zeigt im Unterschied dazu Erbrechen kurz nach trinken von kaltem Wasser, sobald das Wasser im Magen warm geworden ist). Ein solcher „Arsenicum-Fall“ kann jeden treffen, weshalb Arsenicum ein essenzieller Bestandteil jeder Reise- und Hausapotheke sein sollte.
Arsenicum Album findet Anwendung bei einer Vielzahl von Beschwerden. Vor allem bei Problemen, die durch verdorbene Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser entstehen, zeigt es seine Wirkung. Auch in der unterstützenden Behandlung von schweren Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungstrakts und der Haut, einschließlich Lebensmittelvergiftungen und großflächigen Verbrennungen, wird es empfohlen. Seine psychischen Effekte bieten zudem Unterstützung bei Angstzuständen und in der Palliativmedizin.
Arsenicum Album kann helfen bei …
- Magen-Darmstörungen durch Infektionen oder verdorbene Lebensmittel:
Kein Appetit, Ekel vor dem Essen, heftiges und unaufhörliches Erbrechen, Erbrechen beim Geruch von Speisen, heftige brennende Magenschmerzen, starke schmerzhafte Blähungen, Durchfall, stinkender Durchfall, Brennen am After, nach dem Durchfall völlige Erschöpfung. - Erschöpfung / Schwäche:
Starke Erschöpfung und Müdigkeit, Überforderung bei kleinsten Anstrengungen, Zittrigkeit, Blässe. - Ängste:
Tiefsitzende Angst und Mutlosigkeit, Sorge um die Zukunft, vor allem Angst vor Krankheit und Tod, Einsamkeit und Armut. - Gürtelrose:
Dunkelrote Bläschen, sehr heftige, brennende, schießende Schmerzen, nächtliche Schmerzverstärkung, Schwäche, Angst und Unruhe. - Hautausschlag / Ekzem:
Trockene Ekzeme und Herpes, Hautausschläge mit starker Schuppung, brennendes Jucken, nächtliche Verschlimmerung, Verschlimmerung durch Bettwärme. - Lippenherpes:
Heftig brennende Bläschen, häufig ausgelöst durch andere Erkrankungen, Verschlimmerung nachts und bei Kälte. - Kopfschmerzen:
Allgemeines Hitzegefühl, Verschlimmerung durch Wärme, Geräusche, Licht, Besserung im Freien. - Schlafstörungen:
Erwachen um Mitternacht oder um 3 Uhr, angstvolle Träume, plötzliches erschrecktes Auffahren, morgendliche Übellaunigkeit. - Schnupfen / allergischer Schnupfen:
Scharfes, flüssiges Sekret, wunde Oberlippe, teilweise verstopfte Nase. - Grippaler Infekt:
Husten durch Kitzeln im Kehlkopf, Heiserkeit, nächtliche Hustenanfälle, trockener Husten oder Husten mit dickem, gelb-grünem Auswurf. - Halsschmerzen:
Brennend heißer und trockener Hals, Schluckbeschwerden, Gefühl eines Kloses im Hals. - Bindehautentzündung:
Brennen der Augenlider, scharfe Tränen, geschwollene Augenlider, Lichtscheu. - Asthma:
Asthma besonders nachts, Bedürfnis nach frischer Luft, begleitet von Angstgefühlen. - Verbrennungen:
Brennende Schmerzen, Schwellung, starke Angst und große Unruhe.
Typische Symptome und Beschwerden, die auf Arsenicum album hinweisen können
- allgemeine körperliche Schwäche, von der kleinsten Anstrengung erschöpft
- ausgeprägte geistige und körperliche Unruhe
- Ängste, dass sich der Zustand verschlimmern könnte
- plötzlich auftretende Beschwerden mit schnellem Kräfteverfall
- krankes Aussehen, eingefallenes Gesicht
- brennende Schmerzen und brennende Ausscheidungen
- starkes Frösteln, kalte Nasenspitze, Hände und Füße
- großer Durst, aber immer nur auf ein kleines Schlückchen
- starke Übelkeit, erbricht alles, was zu sich genommen wurde
Verbesserung:
- durch Wärme und warme Anwendungen
- durch warme Getränke und Speisen
- in Gesellschaft
- durch Bewegung
Verschlechterung
- um oder nach Mitternacht
- durch Kälte
- durch kalte Speisen und Getränke
- beim Alleinsein
- durch nasses, kaltes Wetter
- bei Anstrengung
Charakteristika des Arsenicum-album-Typs
Symptome, die Arsenicum zugeordnet werden, intensivieren sich typischerweise nach Mitternacht (insbesondere zwischen 1 und 2 Uhr) oder um die Mittagszeit (zwischen 13 und 14 Uhr). Bei Auftreten von Symptomen begleitet von Angst und Ruhelosigkeit in diesen Zeiten sollte Arsenicum in Betracht gezogen werden.
Die Schmerzen, die mit Arsenicum assoziiert werden, sind vorrangig von brennender Natur und können in bestimmten Zyklen erscheinen, beispielsweise täglich, wöchentlich, alle zwei Wochen oder jährlich.
Personen, die eine Affinität zu Arsenicum aufweisen, zeichnen sich häufig durch eine fehlende körperliche Wärme aus, neigen zu schneller Erkältung und zeigen selten emotionale Wärme. Ihre Kälteempfindlichkeit geht so weit, dass sie sogar bei brennenden Hautausschlägen warme oder heiße Behandlungen bevorzugen und dadurch Besserung finden. Ebenso zeichnen sie sich durch ausgeprägte Ängste, eine allgemeine körperliche Schwäche und eine Neigung zu psychischer sowie physischer Unruhe aus. Typische Symptome umfassen brennende Schmerzen, starkes Frösteln und einen großen, aber feinportionierten Durst.
Die Dosierung variiert je nach Potenz und Anwendungsgebiet, wobei höhere Potenzen wie C200 nur nach Anweisung eines Homöopathen angewendet werden sollten. Niedrigere Potenzen (D6, D12) eignen sich für körperliche Beschwerden, andere Potenzen werden bevorzugt bei psychischen Symptomen eingesetzt.
Obwohl homöopathische Arzneimittel generell als nebenwirkungsarm gelten, kann es bei auch Arsenicum album zu Erstreaktionen kommen, die ein Absetzen des Mittels erfordern. Bei Selbstmedikation sollte bei akuten Erkrankungen eine rasche Besserung der Symptome erwartet werden. Bei ausbleibender Verbesserung oder Verschlimmerung der Beschwerden ist immer ärztlicher Rat einzuholen.
Für Babys und Kinder
Arsenicum album kann auch bei Babys und Kindern zum Einsatz kommen. Besonders wenn Kinder in der Nacht von Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Schwierigkeiten beim Atmen oder Magen-Darm-Problemen geplagt werden, kann Arsenicum album Linderung verschaffen, vornehmlich in den Stunden zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens.
Betroffene Kinder leiden unter intensiven brennenden Schmerzen, die sich über verschiedene Körperregionen wie Kopf, Hals, Magen, Blase oder Darm erstrecken können. Sollten dabei Körperflüssigkeiten ausgeschieden werden, zeichnen sich diese ebenfalls durch ein brennendes Gefühl aus.
Trotz eventuellen Fiebers empfinden die Kinder oft eine starke Kälte, bis hin zu dem Gefühl, als würden Eisströme durch ihre Adern fließen. Typisch sind zudem ein trockener Mund und ein ausgeprägter Durst, wobei die Kinder lediglich kleine Mengen zu sich nehmen möchten. Kalte Getränke tendieren dazu, die Symptome zu verschärfen.
Ein charakteristisches Merkmal eines Kindes, das Arsenicum album benötigt, ist eine tiefe Angst vor einer Verschlimmerung der Symptome. Diese Furcht führt zu erheblicher Unruhe. Jedoch ist das Kind durch eine signifikante Schwäche oft zu erschöpft, um Anstrengungen zu bewältigen. Dennoch besteht ein starker Wunsch nach Gesellschaft; das Kind verlangt nach ständiger Nähe und Unterstützung.