Nach der mehr oder weniger besinnlichen Weihnachtszeit geht es spätestens zu Silvester wieder laut zu. Das Neue Jahr wird traditionell mit buntem Feuerwerk, lauten Raketen und einem ordentlichen Hallo Willkommen geheißen. Des einen Freud’, ist des anderen Panik: Denn nicht nur die Wildtiere, auch unsere Haustiere leiden unter dem immensen Krach enorm – und die Besitzer meist mit ihnen. Doch die Homöopathie kann gegen die Ängste helfen.
Tierärztin Claudia Halmer weiß Abhilfe
Was vielen Menschen große Freude bereitet, löst bei Tieren oft Angst und Panik aus. Angst ist eine angeborene Emotion, die als Schutzmechanismus dient und durch Reaktion, bestehend aus Flucht, Kampf oder Erstarren, das eigene Überleben sicherstellt. Auch Dr. med. vet. Claudia Halmer, homöopathische Tierärztin, im Vorstand der ÖGVH und selbst Hundebesitzerin, weiß ein Lied davon zu singen: „Mein alter Hund hat zu Silvester auch schon versucht in die Sockenlade zu schlüpfen.“ Doch so unterschiedlich die Tiere, so verschieden auch ihre Reaktionen. Halmer: „Es gibt Tiere die bleiben ziemlich gelassen, andere legen sich ängstlich an einen ruhigeren Ort. Manche drängen sich zitternd an „ihren” Menschen und wieder andere rennen panisch durch die Wohnung.“
Damit Silvester mit Tieren entspannt bleibt
Während manche Tiere an Silvester gelassen bleiben, zeigen sich andere unsicher und legen sich ängstlich an einen ruhigeren Ort. Wieder andere Hunde oder Katzen suchen zitternd Kontakt mit ihren Menschen oder rennen panisch durch die Wohnung. So verschieden wie die Persönlichkeiten unserer Haustiere sind, so unterschiedlich reagieren sie auch auf angstauslösende Situationen.
So unterschiedlich unsere Haustiere in ihrer Individualität, so unterschiedlich reagieren sie auch auf angstauslösende Situationen. Chronische Ängste, tief eingebrannte Erlebnisse, antrainiertes Verhalten, etc. – die individuelle Lebensgeschichte vereint sich in Extremsituationen zu individuellen Reaktionen. Die Tierärztin empfiehlt daher: „Wenn das Tier immer wieder mit übermäßiger Angst und Panik reagiert, sollte nur mit einer speziell für dieses Tier ausgewählten Arznei von einem erfahrenen, mit der Homöopathie vertrauten Tierarzt behandelt werden – am besten bereits einige Wochen vor Silvester.“
Extremsituation für unsere Vierbeiner
Wenn ein Tier mit übermäßiger Angst und Panik auf Silvester-Feuerwerk reagiert, kann es mit einem, speziell für dieses Tier ausgewählten, homöopathischen Mittel behandelt werden. Die genau zum Individuum und seinen Bedürfnissen passende homöopathische Arznei kann ein auf Homöopathie spezialisierter Tierarzt bei einer gründlichen Anamnese ermitteln – und das am Besten bereits einige Wochen vor Silvester. Von Selbstmedikation rät die ÖGVH-Tierärztin ab: „Nicht genau passende Arzneien könnten bei Tieren mit unbekannter Vergangenheit mitunter zu einer Verstärkung der Angst führen. Bei gesunden Tieren wiederrum können häufig verabreichte homöopathische Arzneien zur Ausbildung bestimmter, für die Arznei typische Symtome führen, unsere Haustiere machen dann eine sogenannte Arzneimittelprüfung durch.”
Erste Hilfe gegen Silvester-Angst
Um Ängste abbauen zu können, braucht es idealerweise langfristige Strategien. Mit einem speziellen Desensibilisierungs-Training, das von einem guten Trainer unterstützt wird, können negative Verknüpfungen oft langsam wieder aufgelöst werden. Doch manchmal ist nicht genug Zeit, bis das Training greift. In solchen Fällen kann es angebracht sein auf schnelle „Erste Silvester-Hilfe“ zurückzugreifen – am besten immer nach Rücksprache mit dem Tierarzt.
Globuli gegen Angst
Homöopathie kann am Besten immer individuell helfen. Je nach Symptomen des betroffenen Tiers können zahlreiche unterschiedliche homöopathische Arzneien zum Einsatz kommen. Aber die ganzheitliche Homöopathie kennt dennoch „klassische Angstarzneien“, die in vielen Fällen geeignet sind und hat auch Tipps parat, die in akuten Fällen gute Dienste leisten können.
- Aconitum Einem bisher unbelasteten Tier kann in akuten Angstsituationen Aconitum (blauer Eisenhut oder Mönchskappe) in einer tiefen D12 Potenz gut helfen. Am Silvester-Nachmittag fünf Globulis zwischen die Lefzen geben und dann je nach Angstzustand alle paar Stunden erneut eine Gabe. Wichtig: Die Globuli sollen nur verabreicht werden, wenn das Tier Angst oder Panik hat, erscheint das Verhalten nur etwas ängstlich kann dieser Wirkstoff nichts ausrichten.
- Phosphor Große Furcht vor Geräuschen, das Tier will sich versteckt, sucht aber dennoch die Nähe des Besitzers, weil es Angst vor dem Alleinsein hat.
- Gelsemium Starkes Zittern, unwillkürlicher Harnabgang möglich, teilweise sogar Durchfall bei Angst.
- Pulsatilla Starkes Winseln; „Mitleid erregend“ – (sanft, gutmütiges Wesen) braucht Körperkontakt und will zum Beispiel auf dem Schoß sitzen; Es kommt durch Trost und Streicheleinheiten scheinbar zur Besserung.
- Nux vomica Überempfindlichkeit in Bezug auf äußere Reize wie zum Beispiel Lärm; die Reaktion kann dabei auch aggressiv ausfallen („Angstbeisser”).
Je nach Art der Reaktion des Tieres muss die passende Arznei ausgewählt werden. Bei der Anamnese wird zum Beispiel berücksichtigt, ob ein Tier sich eher versteckt, nicht mehr ansprechbar ist, ob es zittert oder hysterisch in Panik gerät. Da das Auswählen des richtigen Arzneimittels nicht einfach ist, sollte die Wahl am Besten einem auf Homöopathie spezialisierten Tierarzt überlassen werden. Dieser wird individuell entscheiden, welche Art von Therapie für Ihr Tier in der aktuellen Situation geeignet ist. Nur so kann auch der gewünschte Effekt erzielt werden. Falls Sie noch auf der Suche nach einem Tierarzt mit einer Zusatzausbildung in Homöopathie sind, hilft Ihnen die Tierarztsuche der ÖGVH weiter.
Ein weiterer Tipp für Silvester ohne Angst
Sehr gut wirken auch die sogenannten Zyklene. Das sind Milchproteine, die in der Muttermilch vorkommen – diese werden extrahiert und in praktische Kapseln gepresst. Claudia Halmer: „Mit Zyklene beruhigen sich die meisten Tiere sehr rasch, sie fühlen sich so als würden sie wieder bei Mama liegen und trinken und werden zudem offener neue Verhaltensmuster zu lernen.“ Mindestens eine Woche vor Silvester sollte man mit Zyklene beginnen. Der Tipp: Diese natürliche Substanz kann bei chronisch gestressten Tieren auch über längere Zeit verabreicht werden – am Besten in Kombination mit gutem Training für Tier und Besitzer.
Die Angst soll nicht verstärkt werden
Katzen, die es gewohnt sind Freigang zu haben, sollten schon einen Tag vor Silvester ins Haus geholt werden. Auch Hunde sollten an Silvester und den Tagen davor und danach nicht frei laufen, sondern an der Leine geführt werden. Für größere Spaziergänge wählt man optimaler Weise ein ruhiges Naturschutzgebiet. Ängstlichen Hunden reichen um den Jahreswechsel aber in der Regel kurze Gassigänge vor der Türe.
Und einen letzten Tipp gibt uns Claudia Halmer auch noch mit auf den Weg. Umso gelassener der Tierbesitzer bleibt, desto mehr Sicherheit vermittelt er seinen Vierbeiner. Verständnis ist gut, aber nicht auf die Ängste an sich eingehen und auf keinen Fall Angst und Panik mit „Leckerlis belohnen“. Was sehr oft gut hilft: Fernseher oder Radio etwas lauter aufdrehen, Vorhänge zuziehen – und möglichst ruhig die Nacht genießen. Manchmal ist die Sicherheit und die Souveränität des Besitzers effektiver als das beste Medikament – und kann dann selbst panischen Tieren schnell „heilen“.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern einen guten Rutsch ins neue Jahr!