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Akute Verletzung im Pferdestall: Arnica montana als „Allheilmittel“?

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Die Weidesaison ist eröffnet und damit häufen sich leider auch wieder Verletzungen. Dabei stellt sich oft die Frage: Arnica montana – passt dieses homöopathische Arzneimittel aus der Stallapotheke bei allen Verletzungen?

Arnica montana, kurz Arnica ist eines der bekanntesten und auch am häufigsten eingesetzten homöopathischen Arzneimittel im Pferdestall und hat seinen Platz in der Stallapotheke absolut verdient. Wir wollen in diesem Artikel näher beleuchten, wann Arnica als homöopathisches Arzneimittel für eine Verletzung als Akutmittel in Frage kommt, und wann nicht, da wir doch schon öfters Situationen gesehen haben, in denen der Einsatz von Arnica nicht angezeigt war.

Arnica zur äußeren Behandlung

Arnica montana aus der Familie der Korbblütler, auch Bergwohlverleih genannt ist überraschenderweise im Altertum noch nicht als Arzneimittelpflanze bekannt gewesen, erst seit dem 18. Jahrhundert wird sie als Heilpflanze beschrieben. Seither wird sie pythotherapeutisch, das heißt als wässriger Auszug, alkoholische Tinktur oder Salbe äußerlich und vor allem bei Verletzungen aufgetragen. Die innerliche Anwendung und der Verkauf von Tees sind wegen den giftigen Helenalin-Estern verboten. Bei Patienten, die sich mit Arnica vergiftet haben, wurde die Bildung von Hämatomen am ganzen Körper beschrieben.

Arnica als homöopathisches Arzneimittel

Wegen diesen Vergiftungsberichten wurde Arnica schon früh von der ersten Generation der homöopathischen Ärzten getestet und wird mit großem Erfolg unter anderem, aber nicht nur, bei Hämatomen, Prellungen, stumpfen Traumen und Rissquetschwunden eingesetzt. Und genau da können wir Arnica auch wunderbar bei unseren Pferden einsetzen, auch als erstes Akut-Homöopathikum nach einem Unfall. Arnica hilft bei einem akuten starken Trauma die Schmerzen zu reduzieren, Blutungen ins Gewebe zu stoppen und wirkt entzündungshemmend, dadurch verkürzt sich die Zeit der Heilung.

Äußeres und inneres Trauma

Arnica wirkt aber nicht nur lokal bei diesen Arten von Verletzungen, sondern auch auf die traumatisierte Psyche. Es gibt Verletzungen, die komplikationslos abheilen und die Pferde „schütteln“diese einfach ab und vergessen sie. Ist ein Pferd aber nach einem Unfall sogar auch nach der Heilung der Blessuren ungewöhnlich abweisend, schreckhaft bei Annäherung oder griesgrämig oder lässt sich an bestimmten Körperteilen nicht mehr angreifen, sollte man auch einen „chronischen psychischen Arnicazustand“ in Betracht ziehen und das mit dem homöopathisch arbeitenden Tierarzt seines Vertrauens besprechen. Wird das Homöopathikum schon direkt nach dem Unfall gegeben, kann also nicht nur die Heilung der Wunde beschleunigt werden, sondern unter Umständen auch ein psychischer chronischer Arnicazustand vermieden werden.

Wann kommt Arnica zum Einsatz?

Bei allen Verletzungen Arnica zu geben, wäre aber zu stark vereinfacht, deshalb hier eine einfache Merkregel:
Arnica – stumpfe Verletzungen, Hämatome, Rissquetschwunden, stumpfe Kopfverletzungen
Hufhämatom, Hufbeinprellung (nur wenn sie vom Tierarzt diagnostiziert wurde). Auffallend kann sein: Pferd möchte nicht untersucht/berührt werden.

Die Dosierung beträgt 2x 5 Arnica C200 Globuli im Abstand von 12 Stunden bzw. in Absprache mit dem Tierarzt/Tierärztin mit Zusatzqualifikation Homöopathie. Pferden gibt man die fünf Globuli direkt auf die Mundschleimhaut.

Calendula bei Schürfwunden

Kleinere oberflächliche Schürfwunden kann man im Stall selbst desinfizieren und einmal täglich 5 Globuli Calendula C30 für mehrere Tage anwenden. Calendula hilft bei allen Wunden, bei denen es zu einem Gewebeverlust kommt (d.h. ein Stück Haut fehlt). Es kann auch bei Wunden, die auseinanderklaffen und nicht genäht werden können und unter Verband gehalten werden müssen, zusätzlich verabreicht werden. Calendula fördert das Zusammenziehen der Wunde, wirkt entzündungshemmend und hilft gegen Jucken, bei nässenden Wunden, um sie abtrocknen zu lassen.

Verletzungen, die IMMER vom Tierarzt abgeklärt werden müssen

  • Schnittverletzungen! Denn am besten heilen Schnittverletzungen, wenn die Haut komplett durchgetrennt ist, wenn sie innerhalb von sechs Stunden gereinigt und genäht werden. Dann kann die Wunde schnell heilen und braucht meist auch kein Homöopathikum zusätzlich. Arnica ist hier nicht indiziert, da es bei glatten Schnittverletzungen im Normalfall weder zu einem Hämatom noch zu einer Prellung kommt.
  • Stichverletzungen: Diese gehören immer sofort vom Tierarzt abgeklärt und gereinigt!
  • Offene Verletzungen der Sehnenscheiden oder Gelenke sind meist an einer fadenziehenden durchsichtigen Flüssigkeit (Gelenksflüssigkeit) zu erkennen, die aus der Wunde austritt. Das ist ein absoluter Notfall und gehört sofort (!) vom Tierarzt abgeklärt und versorgt. In diesem Fall können homöopathische Arzneimittel (bitte nur in Absprache mit Ihrem homöopathisch arbeitenden Tierarzt) nur zusätzlich zur individuellen Intensivversorgung in einer Klinik den Verlauf verbessern.
  • Ältere Verletzungen, die eitern: Homöopathische Arzneimittel können bei schlechtheilenden Wunden zu einer kompletten Abheilung führen, hier ist nach einer diagnostischen Abklärung eine genauere Erfassung der Krankengeschichte durch einen homöopathisch arbeitenden Tierarzt/Tierärztin notwendig.
  • Hochgradige Lahmheit ohne sichtbare Wunde und unklarem Hergang ist ebenfalls ein Fall für den Tierarzt. Es kann sich dabei um ein Hufabszess handeln, aber auch um einen Knochenbruch.

Tierärzt:innen mit Zusatzqualifikation in Homöopathie (Fachtierarzt für Homöopathie oder EAVH Diplom) finden Sie unter der Tierarzt-Suche!

Autoren: Dr. med. vet. Petra Weiermayer, Dr. med. vet. Barbara Wieser, Dr. med. vet. Erich Scherr

Arnica montana, kurz Arnica ist eines der bekanntesten und auch am häufigsten eingesetzten homöopathischen Arzneimittel im Pferdestall und hat seinen Platz in der Stallapotheke absolut verdient. Wir wollen in diesem Artikel näher beleuchten, wann Arnica als homöopathisches Arzneimittel für eine Verletzung als Akutmittel in Frage kommt, und wann nicht, da wir doch schon öfters Situationen gesehen haben, in denen der Einsatz von Arnica nicht angezeigt war.
Arnica montana, kurz Arnica ist eines der bekanntesten und auch am häufigsten eingesetzten homöopathischen Arzneimittel im Pferdestall und hat seinen Platz in der Stallapotheke absolut verdient. Wir wollen in diesem Artikel näher beleuchten, wann Arnica als homöopathisches Arzneimittel für eine Verletzung als Akutmittel in Frage kommt, und wann nicht, da wir doch schon öfters Situationen gesehen haben, in denen der Einsatz von Arnica nicht angezeigt war. © Pixabay/Hans
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