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Pferdepraxis: Mauke – wenn die Fesselbeuge leidet

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Die Mauke ist eine heimtückische Gesellin: Sie kommt oftmals scheinbar über Nacht, um dann mit ziemlicher Standfestigkeit zu bleiben. Doch keine Angst: Gewusst wie, können homöopathiekundige Tierärzte die Dermatitis superficialis in der Fesselbeuge des Pferdes relativ rasch und nachhaltig behandeln.

Der Begriff Mauke leitet sich von dem Norddeutschen Synonym für „stinkende Käsefüße“ oder auch „fauler Gestank“ („Es maukt hier wie die Pest!“) ab und beschreibt damit das letzte Stadium der Erkrankung. Am Beginn der Erkrankung ist die Haut etwas empfindlich, gerötet und leicht geschwollen, daraus entwickeln sich relativ bald die typischen Hautrisse mit Krustenbildung und blutigem Schorf – ist es dann einmal so weit, entwickelt die Infektion rasch Eiter und üblen Geruch. Treffen kann es alle Pferde, aber vor allem jene Tiere mit hohem Blutanteil (Vollblüter und Traber), denn diese haben eine besonders dünne Haut im Fesselbereich.

Die zwei Gesichter der Mauke

Die Erkrankung wird grob in zwei Arten eingeteilt. Die primäre Form tritt nach einer Hautverletzung der Fesselbeuge auf. Es kommt zu tiefen und auch schmerzhaften Hautrissen, die bluten und schließlich eine Kruste entstehen lassen. Im weiteren Verlauf können Keime (z.B. Staphylokokken) durch die verletzte Haut eindringen, wodurch eine sekundäre bakterielle Infektion entsteht, gepaart mit Eiterbildung und schmierigen Belägen.
Doch die sekundäre Form, also die primär durch bakterielle Prozesse und/oder Infektionen bedingte Mauke kann auch durch viele weitere Faktoren ausgelöst werden.

Ein häufiger Auslöser ist Strahlfäule, wodurch sich Keime entwickeln, die eine Mauke begünstigen. Weitere Ursachen betreffen die Haltung oder die Fütterung des Pferdes: Feuchte, matschige Böden in Ausläufen und Koppeln der Tiere und unhygienische Aufstallung mit erhöhter Ammoniakbelastung schädigen die ohnehin empfindliche Haut der Fesselbeuge. Auch die oft nicht vermeidbare Insektenbelastung bei Weidehaltung stellt durch Keimübertragung ebenfalls ein Risiko dar, vor allem von bereits erkrankten zu gesunden Tieren. Eiweißreiches oder zu gehaltvolles Kraftfutter auf Kosten von ausreichender Rauhfuttergabe kann sich ebenfalls ungünstig auf die Hautbarriere auswirken und so das Eintreten von Keimen erleichtern.

So kann man die Mauke schnell ausheilen

Die primäre Form der Mauke ist – wenn man früh genug behandelt – mit speziellen Cremen, Salben oder Tinkturen relativ schnell in den Griff zu bekommen. Als Erste Hilfe Maßnahme empfehlen wir Umschläge mit Calendula Urtinktur – diese kann man auf eine Wundauflage träufeln und mit einem Verband auf der erkrankten Region fixieren. Auch ein Calendula-Fußbad (Urtinktur 1:100 mit Wasser verdünnt) oder das Eincremen mit Calendula Salbe kann schnelle Linderung bringen. Bitte niemals die Blutkruste abkratzen oder eine andere Manipulation an der verletzten Haut vornehmen – das führt unweigerlich zur Verschlechterung der Mauke.
Viel schwieriger ist die sekundäre Form der Mauke zu therapieren, da die Ursache nicht oberflächlich liegt, sondern der entzündliche Prozess irgendwo im Körperinneren liegt. Daher muss die Therapie hier immer ganzheitlich erfolgen, da bei ausschließlicher Symptom-Behandlung der oberflächlichen Hautläsionen sehr schnell eine chronische Mauke entstehen kann. Es sollte daher der tiefliegende Infektionsherd analysiert und eliminiert werden, damit es zu einem dauerhaften Therapieerfolg kommen kann.

Da es sich bei der Mauke um eine äußerst schmerzhafte Erkrankung handelt, die in schweren Fällen bis zur Lahmheit oder orthopädischen Folgeerkrankungen führen kann, ist es notwendig den Tierarzt des Vertrauens hinzuziehen. Es stehen eine Reihe guter Therapeutika zur Verfügung, vor allem aber sollen dem Pferd, wenn angezeigt, entsprechende Medikamente gegen den Schmerz verabreicht werden (Entzündungshemmer und/oder Schmerzmittel). Dem homöopathisch arbeitenden Tierarzt steht unter vielen anderen homöopathischen Arzneien auch die Maukenosode zur Verfügung. Bei dieser Nosode handelt es sich um ein vom Pharmazeuten gemäß österreichischem Arzneibuch aufbereitetes Maukematerial, das nach dem Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie wirkt und die Mauke meist sehr rasch ausheilen lässt.
In der Akutphase der Erkrankung darf das Pferd nicht geritten werden und sollte möglichst sauber und trocken in nicht zu tiefen Boden stehen. Auch bei dieser sekundären Form kann ein Hufbad mit Calendula Urtinktur den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, da die Durchblutung gefördert wird. Aber auch bei Mauke gilt einmal mehr unser Grundsatz: Die beste Prävention gegen Krankheiten ist eine tiergerechte Haltung, gesunde Fütterung und korrekter Hufbeschlag oder Barhufpflege.

Autoren: Dr. vet. med. Petra Weiermayer, Dr. vet. med. Erich Scherr

 

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