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Homöopathie in Indien: Ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems

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Bei seinen Forschungen entdeckte der Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhundert das Ähnlichkeitsprinzip „Similia similibus curentur“. Auf diesem Grundsatz, Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen, basiert die Homöopathie. Etwa 200 Jahre nach ihrer Geburtsstunde wird die Heilmethode weltweit praktiziert. In einer Reihe von Ländern ist die Homöopathie ein fester Bestandteil des nationalen Gesundheitssystems. Als Spitzenreiter bei der Anwendung von Homöopathie gilt Indien.

Die indische Heilkunst

Indien verfügt über ein reiches Erbe an medizinischer Weisheit, die sich aus den Veden, einer Sammlung religiöser Texte im Hinduismus, ableitet und die sich als Ayurveda durchgesetzt hat. Eine zusätzliche Bereicherung erfuhr dieses Erbe durch Siddha und Yoga. Zusammen waren dies über Jahrhunderte die wichtigsten medizinischen Praktiken des Landes. Bis heute sind sie fest in der indischen Kultur verankert. Im 8. Jahrhundert fand Unani, die Medizin in der mittelalterlichen islamischen Welt, ihren Weg nach Indien. Einige Zeit später kam auch die westliche Medizin, die gemeinhin als Allopathie bekannt ist, in das Land und wurde ebenfalls in die indische medizinische Praxis integriert.

Homöopathie in Indien - © AdobeStock_267965315 adapt.
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Der Siegeszug der Homöopathie in Indien

Die Homöopathie, ein im 18. Jahrhundert in Deutschland entwickeltes Heilverfahren, wurde etwa 1830 von dem Siebenbürger Arzt Dr. Honigberger nach Indien gebracht. Dort fiel die Lehre auf fruchtbaren Boden – denn die Simile-Idee findet sich bereits in den uralten Veden.

Zunächst florierte die Homöopathie in der Region Bengalen, bevor sie sich schließlich erfolgreich in ganz Indien verbreitete. Zu Beginn ihres Siegeszugs in Indien wurde die Homöopathie, die Hilfe zur Selbsthilfe bot, noch in großem Umfang von medizinischen Laien praktiziert. Doch schon bald wurden medizinische Hochschulen für Homöopathie gegründet. Der erste Inder, der homöopathischer Arzt wurde, war Mahendra Lal Sircar. Inzwischen gibt es in Indien fast 300.000 Ärzte, die ihre Patienten mit homöopathischer Medizin behandeln. Seit 1973 ist die Homöopathie im öffentlichen Gesundheitswesen Indiens fest verankert und anerkannt.

AYUSH – Die ganzheitlichen medizinischen Konzepte

Die Abkürzung AYUSH steht für Ayurveda, Yoga, Unani, Siddha und Homöopathie. In Bezug auf Gesundheit und Krankheit basieren alle diese Konzepte auf etablierten, ganzheitlichen Behandlungsansätzen. Um diese Therapieverfahren optimal und gezielt weiterentwickeln zu können, wurde 1995 die Abteilung für indische Medizin und Homöopathie (ISM & H) im Ministerium für Gesundheit und Familie der Union geschaffen. Im Jahr 2003 wurde diese Abteilung in „Abteilung für AYUSH“ umbenannt.

Gesundheitspolitische Regelung der Homöopathie in Indien

Komplementäre Therapierichtungen, wie die Homöopathie, sind in Indien gesundheitspolitisch anerkannt. Die Ausbildung der Homöopathen ist staatlich geregelt und findet, ebenso wie das Studium der konventionellen Medizin, an offiziellen Ausbildungseinrichtungen, den Medical Schools, statt. Diese entsprechen unserer hiesigen universitären Ausbildung. Landesweit gibt es ungefähr 200 homöopathische Medical Schools, die jeweils an ein eigenes Lehrkrankenhaus angeschlossen sind und an denen, selbstverständlich, auch schulmedizinisches Basiswissen gelehrt wird. Die Ausbildung zum homöopathischen Arzt besteht aus einem vierjährigen Studium und einem darauffolgenden praktischen Jahr und dauert ebenso lange wie ein Studium der Schulmedizin. Landesweit ist etwa jeder sechste indische Arzt Homöopath.

Medizinischer Pluralismus

In der Gesundheitsversorgung wird von der Regierung ein pluralistischer Ansatz, bei dem sich jede Therapierichtung auf der Grundlage ihrer eindeutigen Stärken entwickeln kann, gefördert. So arbeiten in den Ambulanzen, in denen die medizinische Grundversorgung der indischen Bevölkerung stattfindet, häufig Ärzte unterschiedlicher Ausbildungsrichtungen unproblematisch und erfolgreich zusammen. Je nach Erkrankung und den Spezialgebieten der Ärzte überweisen sich Homöopathen, konventionelle Mediziner und andere Ärzte gegenseitig Patienten. Denn AYUSH-Medikamente, die in die Kategorie der Erfahrungsmedizin fallen, sind kostengünstig, für ihre Sicherheit bekannt und vielfach erprobt. Komplementäre Arzneimittel werden häufig als eigenständige Option oder als Ergänzung zur Allopathie bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt.

Die fachliche Qualität der Homöopathie in Indien

In den letzten Jahren hat sich die fachliche Qualität der Homöopathie deutlich verbessert, denn vom Central Council of Research, welches unter anderem für die Forschung in der Homöopathie zuständig ist, werden zunehmend strengere Auflagen beschlossen. Durch den Fokus auf Qualität verbessert sich die Forschung allgemein konstant. Das „Indian Journal of Research in Homoeopathy: IJRH“, das vom Central Council herausgegeben wird, hat inzwischen eine strenge internationale peer review eingeführt.

Die Zukunft der Homöopathie in Indien ist nicht nur aufgrund der zunehmenden fachlichen Qualität positiv zu sehen. Jährlich schließen etwa 12.000 Studierende ihre Ausbildung in der homöopathischen Medizin ab. Arbeitsplätze gibt es für die Absolvent:innen genug, denn nach wie vor hat die Homöopathie einen sehr hohen Stellenwert in der indischen Medizin.

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