Homöopathische Einzelmittel unterscheiden sich grundlegend von Komplexmitteln. In der Zusammensetzung und auch in der Anwendung! Während die klassische Homöopathie mit homöopathischen Einzelmitteln arbeitet, sind Komplexmittel vor allem in der Selbstmedikation sehr beliebt.
Homöopathische Einzelmittel
Einzelmittel werden – wie der Name schon sagt – aus einem einzigen Ausgangsstoff hergestellt. So wird für das Arzneimittel Lachesis muta ausschließlich das Gift der Buschmeisterschlange als Ausgangssubstanz verwendet. Beim Einzelmittel Ferrum phosphoricum ist es Eisenphosphat. Verwendung finden homöopathische Einzelmittel vorwiegend in Form von Globuli. Es gibt aber auch Dilutionen (Tropfen), Tabletten oder Salben und für den ärztlichen Gebrauch Ampullen. Man unterscheidet Niedrigpotenzen ( ) und Hochpotenzen. Einzelmittel sind bei unkomplizierten Akuterkrankungen für die Selbstmedikation geeignet . Allerdings setzt dies einiges an Kenntnissen in der Homöopathie voraus. Diese werden unter anderem in Vorträgen durch den Patientenverein „Homöopathie hilft“ vermittelt.
Homöopathische Komplexmittel
Im Gegensatz zu homöopathischen Einzelmittel bestehen Komplexmittel aus einer Kombination von Einzelmitteln deren Arzneimittelbilder einander ergänzen. Einige beinhalten auch sogenannte Potenzakkorde. Das heißt, dass sie von ein und demselben Ausgangsstoff unterschiedliche Potenzen enthalten. Homöopathische Komplexmittel wurden von erfahrenen Homöopathen sorgfältig zusammengestellt. Sie werden im Gegensatz zu Einzelmitteln nach Indikation verordnet. D.h. die Suche nach dem Simile – dem Arzneimittelbild, das dem Krankheitsbild am ähnlichsten ist – entfällt. Sie eignen sich daher besonders gut für die Selbstmedikation. Komplexmittel gibt es in Form von Tabletten, Tropfen, Salben oder Gels, Nasensprays, Globuli und eher selten als Zäpfchen.
Bewährte Indikationen in der Homöopathie
Homöopathische Einzelmittel gehören im Normalfall in die Hand eines Arztes mit Zusatzausbildung Homöopathie. Das gilt insbesondere für Hochpotenzen. Warum? Weil das richtige Einzelmittel gar nicht so leicht zu finden ist: Ausgewählt wird es nach einer genauen Anamnese gemäß der Ähnlichkeitsregel. Das heißt, die Leitsymptome des Krankheitsbildes und des Arzneimittelbildes müssen sich weitgehend decken. Das ist für den Laien oft schwierig, da es ein ganz besonderes Maß an Selbstbeobachtungsgabe erfordert.
Eine Ausnahme bilden die sogenannten „Bewährten Indikationen“. Dazu zählen unter vielen anderen Beschwerden unkomplizierte Erkältungen mit Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen. Trotzdem muss das richtige Einzelmittel aus einer Liste von möglichen Hauptbeschwerden gewählt werden. Einen guten Überblick bietet die Datenbank „Bewährte Indikationen“ der Initiative „Homöopathie hilft!“.
Wann sollte man zum Homöopathen?
Es ist ganz klar: Kaum jemand geht heutzutage wegen eines kleinen Schnupfens, oder geringfügigen Verdauungsbeschwerden zum Arzt. Die Gefahr, sich im Wartezimmer mit weiteren Krankheiten anzustecken und die oft langen Wartezeiten beim Hausarzt sprechen für die Selbstbehandlung. Doch tritt nach wenigen Tagen keine Besserung der Beschwerden ein oder sollte sich die Krankheit verschlimmern, muss unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Eine Liste von Ärztinnen und Ärzten mit Zusatzausbildung Homöopathie finden Sie auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für homöopathische Medizin oder der Website der ÄKH.