Dass Homöopathie wirkt und nicht nur auf den sogenannten Placebo-Effekt zurückzuführen ist, wie es einige Kritiker gerne behaupten, zeigt sich ideal am Beispiel der Veterinärhomöopathie: Denn die Körper der Tiere reagieren schnell auf Hochpotenzen und leiten die Selbstregulierung und -heilung ein. Die Homöopathie kann sowohl bei Einzel- als auch bei Herdentieren, zur Akutbehandlung oder auch zur Behandlung von chronischen Krankheiten eingesetzt werden.
Unterschiede in der Anwendung bei Tieren und bei Menschen
Prinzipiell unterscheidet sich die Behandlung von Tieren und Menschen kaum: Die Anamnese erfolgt mit dem Tierbesitzer des zu behandelnden Tieres, ähnlich wie mit den Eltern bei der Behandlung von Kindern. Eine ausführliche klinische Untersuchung ist Grundlage jeder homöopathischen Behandlung. Wichtig ist hierbei, die Aufmerksamkeit auf das Tier zu fokussieren, um zur Arznei führende Symptome erheben zu können – das bedarf geschärfter Sinne – da oftmals während der Untersuchung und Beobachtung das Tier selbst noch wertvolle Informationen zur Auffindung des Similes liefert. Zur Diagnosenstellung können noch weiterführende diagnostische Maßnahmen wie Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschall etc. nötig sein – eine klare Diagnose muss vorliegen, um entsprechend eine Prognose stellen zu können. Basierend auf diesen Informationen wird dann die individuelle homöopathische Arznei gewählt und direkt verabreicht bzw. dem Tierbesitzer zur weiteren Verabreichung mitgegeben. Die hierbei eingesetzten Arzneimittel unterscheiden sich dabei weder in Qualität noch in Herstellungsweise von jenen, welche Menschen verschrieben werden. Einzig die Verabreichung erfolgt bei Nutztieren aus praktischen Gründen meist über das Trinkwasser, Haustiere und Pferde erhalten zumeist Globuli oder Tropfen, die direkt ins Maul verabreicht werden. Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von homöopathischen Arzneien am Tier ist jedoch ebenso wie beim Menschen, dass die Eigenregulation des Körpers noch möglich ist.
Wirknachweis der Homöopathie anhand von Herdentieren
Bei bestimmten Infektionskrankheiten kann auch eine Herde als ein zu behandelndes Individuum angesehen werden. Der Tierarzt lässt sich hierbei im Rahmen der Anamnese mit dem Bauern die Symptome der Tiere schildern, untersucht die erkrankten Tiere der Herde klinisch bzw. führt noch weitere diagnostische Maßnahmen durch. Anhand dieser Informationen wird dann eine individuell für die Herde passende homöopathische Arznei ausgewählt. Diese Vorgehensweise, dass eine ganze Herde in diesen Fällen als ein Individuum angesehen werden kann, macht auch große randomisierte, kontrollierte Studien in der veterinärmedizinischen Homöopathie möglich.
Um zu erforschen, ob homöopathische Arzneimittel eine Alternative zu Antibiotika darstellen, wurde in einer randomisierten, doppelt-verblindeten und placebokontrollierten Studie untersucht, ob Escheria Coli-Diarrhoe bei neugeborenen Ferkeln mittles Homöopathie vorgebeugt werden kann. Hierzu wurden 52 Sauen auf einer Schweinefarm im letzten Schwangerschaftsmonat zweimal pro Woche entweder die homöopathische Arznei Coli 30K oder ein Placebo verabreicht. Anschließend wurden 525 Ferkel auf Auftreten und Dauer von Durchfall untersucht. Die Ergebnisse sprechen eindeutig für die Wirksamkeit der Homöopathie: Bei der mit homöopathischen Arzneien behandelten Gruppe trat nicht nur deutlich seltener Durchfall auf, dieser war auch noch weniger ausgeprägt und dessen Dauer wesentlich geringer.
Studienlage zur Veterinärhomöopathie
Das Kontingent an klinischen Studien – verglichen mit Studien im schulmedizinischen Bereich – ist bei der Homöopathie noch sehr gering. Dabei ist gerade bei Verabreichung der homöopathischen Arznei über das Trinkwasser die Aussage, „die Wirkung der Homöopathie beruhe auf der Zuwendung zum Patienten“, nicht haltbar. Generell ist das Argument, “Homöopathie habe lediglich Placebowirkung“ bei Tieren (insbesondere bei Nutztieren), die die homöopathische Arznei über das Trinkwasser verabreicht bekommen, nicht haltbar. Hochqualitative, randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudien und andere Studien, welche die Wirksamkeit der Homöopathie sowohl beim Tier als auch beim Menschen belegen, sind vorhanden. Eine detaillierte Übersicht hierzu findet sich auf der Webseite der Internationalen Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (IAVH).
Das Potenzial homöopathischer Arzneien
Neben Studien zeigen immer mehr persönliche Erfahrungen, dass Homöopathie bei Tieren wirksam ist. Auch Frau Dr. Petra Weiermayer sprach in ihrem letzten Interview über ihre positiven Erfahrungen mit der Anwendung von Homöopathie an Pferden. Eine 30 Jahre alte, an Kolik leidende Stute wurde bereits erfolglos schulmedizinisch behandelt. Der Zustand verschlechterte sich zunehmend. Erst nach der Verabreichung von homöopathischen Globuli konnten sich die Vitalparameter des Pferdes wieder stabilisieren und so eine Euthanasie abgewendet werden.
Grenzen der homöopathischen Behandlung bei Tieren
Schulmedizin und Homöopathie werden je nach Patient und Notwendigkeit einzeln oder einander ergänzend angewendet. Hierbei ist es von großer Bedeutung, die jeweiligen Grenzen der Therapierichtung zu erkennen und so möglich, durch Anwendung anderer Therapierichtungen zu erweitern, um dem Patienten und seinem Besitzer eine bestmögliche Behandlung bieten zu können. Das ist genau jene Herangehensweise, die alle Tierärzte, welche Veterinärhomöopathie seriös als zusätzliche Therapierichtung anbieten, verfolgen.