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Dr. Peithner Preis: Leitlinien für qualitativ hochwertige Homöopathie-Forschung

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Anfang April 2024 wurde der mit 4.000 Euro dotierte Dr. Peithner-Preis für herausragende Forschung in der Homöopathie an ein achtköpfiges Autor:innen-Team verliehen. Prämiert wurden zwei Guidelines zur Integration von spezifischen Homöopathie-Aspekten in Forschungsstandards der konventionellen Medizin. Diese Leitlinien sollen dazu beitragen, die Qualität von Homöopathie-Studien zu verbessern und ihre Ergebnisse international vergleichbar zu machen.

Am Samstag, den 6. April, wurde der Dr. Peithner Preis für Forschung in der Homöopathie vergeben. Der Preis wird seit 2003 für herausragende wissenschaftliche Arbeiten rund um die Homöopathie verliehen. Er prämiert Einreichungen, die im Vorjahr veröffentlicht wurden. Vergeben wird der bisher auf 3.000 Euro dotiere Preis vom heimischen Unternehmen Schwabe Austria. Da diesmal gleich acht Autor:innen prämiert wurden, erklärte sich Dr. Fritz Gamerith, Geschäftsführer von Schwabe Austria, dazu bereit, die Summe auf 4.000 Euro zu erhöhen. Die Verleihung fand im Rahmen des Frühlingsfestes der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM) als hybride Veranstaltung statt. Dr. Gamerith äußerte sich dabei erfreut über die Einreichungen und betonte die Bedeutung der Förderung wissenschaftlicher Forschung in der Homöopathie.

Individualität und Standardisierung wissenschaftlich verbinden

„Der Homöopathie wird vorgeworfen, sie sei nicht wissenschaftlich und könne nicht durch gute Studien belegt werden, da es keine hochwertige Forschung zu dieser Therapieform gäbe“, sagt dazu Dr. Gamerith. „Die Kritiker:innen übersehen hier aber, dass es ernstzunehmende Forschende gibt, die sich sehr intensiv um hochwertige Studien zur Homöopathie bemühen.“ Das sei insbesondere in der homöopathischen Medizin eine große Herausforderung, da es sich um eine stark individualisierte Medizin handelt. Unter hunderten homöopathischen Arzneimitteln wird ein einziges ausgewählt, das den individuellen Eigenschaften und Bedürfnissen von Patient:innen entspricht und spezifisch zu deren charakteristischen Symptomen passt.

Neue Forschungsstandards für individualisierte Therapie in der Homöopathie

Genau diese individuelle Arzneistrategie in der Homöopathie ist mit dem Goldstandard der konventionellen Medizin nur schwierig abzubilden: der randomisiert, kontrollierten Studie. Denn in solch experimentellen Studien wird ein einziger bestimmter Wirkstoff an einer möglichst einheitlichen Proband:innen-Gruppe bei einem speziellen Beschwerdebild getestet. Die Preistragenden des Dr. Peithner Preises 2023 haben sich genau diesem Umstand angenommen und mit ihrer Leitlinie die Möglichkeiten aufgezeigt, die Schere zwischen individueller therapeutischer Strategie und standardisiertem Studiendesign zu schließen. „Das Autor:innen-Team hat viel Arbeit darin investiert, allgemein gültige Forschungsstandards für die individualisierte Homöopathie zu entwickeln. Mit den eingereichten Guidelines haben sie einen bemerkenswerten wissenschaftlichen Schritt gemacht, der unbedingt anerkannt werden sollte“, so Dr. Gamerith.

Die acht Preistragenden

Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu, Präsidentin der ÖGHM, stellte im Zuge der Verleihung alle  Preisträger:innen vor. Insgesamt wurden acht Wissenschaftler:innen prämiert, die im Rahmen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie (WissHom) Guidelines und Empfehlungen für eine qualitativ hochwertige Homöopathie-Forschung entwickelt haben:

Dr. Klaus von Ammon, langjähriger Leiter der klinischen Forschung am Institut für Komplementäre und Integrative Medizin (IKIM) der Universität Bern und Forschender in der Homöopathie.

Dr. Katharina Gaertner, die ein einzigartiges Bewertungstool für klinische Studien entwickelt hat, das interne, externe und Modellvalidität gleichermaßen erfasst.

Dr. Susanne Ulbrich-Zuerni, die das Guideline-Projekt von WissHom mitbegründet hat und zweite Vorsitzende von WissHom war.

Dr. Martin Frei-Erb, der als Internist sowie Hausarzt ebenso am IKIM tätig war, und sich wissenschaftlich mit der Homöopathie beschäftigt.

Dr. Philippa Fibert, die in London im Bereich nicht pharmazeutischer Behandlungen forscht und zuletzt eine Arbeit über die Effektivität von homöopathischen Arzneimitteln bei Covid mitverfasste.

Dr. Christien Klein-Laansma aus den Niederlanden, die langjährig als homöopathische Ärztin sowie als Homöopathie-Forschende tätig ist, und zahlreiche qualitativ hochwertige Studien veröffentlicht hat, welche in der Guideline zur Replikation empfohlen werden.

Stellvertretend für das gesamte Forschungsteam, das teils online an der Veranstaltung teilnahm, übernahmen die weiteren Preistragenden Dr. Petra Weiermayer und Univ. Prof. Dr. Michael Frass den Preis.

Die Veterinärmedizinerin mit Schwerpunkt auf individualisierter Homöopathie in der Pferdemedizin, Sprecherin der Sektion Forschung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie sowie Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) forscht seit vielen Jahren intensiv an der Homöopathie.

Auch Frass ist international für seine Homöopathie-Forschung bekannt. Der emeritierte Universitätsprofessor der Medizinischen Universität Wien, Homöopath und Facharzt für Innere Medizin sowie Internistische Intensivmedizin ist Präsident des Österreichischen Dachverbands für Ärztliche Ganzheitsmedizin und Vorsitzender von WissHom.

Bedeutung der prämierten Homöopathie-Guidelines

Dr. Petra Weiermayer präsentierte die beiden prämierten Guidelines, die sich mit der Planung, Durchführung und Berichterstattung von Studien in der Homöopathie befassen. Sie betonte die Notwendigkeit einheitlicher Qualitätsstandards sowie der Integration von Homöopathie-Spezifika in die konventionelle Forschungsmethodik. Nur so könne die Qualität von Studien in der Homöopathie verbessert und ihre Ergebnisse international vergleichbar gemacht werden. „In diesem Guideline-Projekt geht es um die Einhaltung wissenschaftlicher Standards und folglich um die Unangreifbarkeit der Studienergebnisse und damit um die Sicherstellung der internationalen Vergleichbarkeit“, erklärt Dr. Weiermayer. „Wir wollen einerseits einen Überblick über Leitlinien geben, die bei der Planung, Durchführung und Berichterstattung von Beobachtungsstudien in der veterinärmedizinischen Homöopathie berücksichtigt werden sollten. Andererseits geht es darum, Qualitätsstandards von randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs) zu sichern.“

Bezüglich der Beobachtungsstudien, mit denen erfasst wird, ob sich Medikamente unter Alltagsbedingungen bewähren, und mit deren Hilfe die sogenannten Real World Data kreiert werden, wurde von den Forschenden die COHERE-Leitlinie herangezogen. „Sie empfiehlt eine gleichberechtigte Integration von Mensch, Tier und Umwelt in Publikationen. Im Hinblick auf die Zukunft und den Ansatz ,Homöopathie goes One-Health’ wurde diese Leitlinie, die für Beobachtungsstudien in der humanmedizinischen Homöopathie bereits seit 2020 zur Verfügung steht, jetzt für die veterinärmedizinische Homöopathie angepasst. So können wir künftig einen großen Beitrag zur Evidenz in der integrativmedizinischen Gesundheitsversorgung leisten“, betont Dr. Weiermayer. „Bezüglich der RTCs können unsere Empfehlungen dazu dienen, sie in der Homöopathie besser zu planen, zu konzipieren, durchzuführen und zu berichten. Dabei müssen die spezifischen Herausforderungen der individualisierten Homöopathie besonders berücksichtigt werden, einschließlich der Möglichkeiten, die individualisierte Auswahl homöopathischer Arzneimittel zu reproduzieren, und die tägliche homöopathische Praxis zu reflektieren. Die Replikation von RCTs erhöht die Glaubwürdigkeit und die Anerkennung der Ergebnisse durch die wissenschaftliche Community. Das ermöglicht die Durchführung Indikations-spezifischer systematischer Reviews und Meta-Analysen. Und letztendlich die Aufnahme der Homöopathie in die klinischen Guidelines, wo sie hingehört.”

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