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COPD: Mit Homöopathie schneller von der Beatmung loskommen

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In Österreich gilt die COPD als „Volkskrankheit“: Schätzungen zufolge leiden zwischen 400.000-800.000 Menschen an der Atemwegserkrankung. Somit ist fast jede(r) Zehnte über 40 Jahren von der im Volksmund als „Raucherlunge“ bezeichneten Krankheit betroffen.

In den Industriestaaten ist COPD die vierthäufigste Todesursache. COPD wird meistens durch Rauchen verursacht und Husten ist eines der vorherrschenden Symptome. Verschlechtert sich die COPD akut, husten die Patienten mehr zähen Schleim aus, leiden vermehrt unter Atemnot und müssen möglicherweise beatmet werden. In den Vereinigten Staaten werden pro Jahr rund 500000 Patienten mit COPD wegen einer akuten Verschlechterung ihrer Erkrankung ins Spital aufgenommen.

Müssen die Patienten wegen ihrer Luftnot beatmet werden, ist es nicht einfach, sie später wieder vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Bei anderen Krankheiten gelingt das rascher. Das liegt unter anderem daran, weil Patienten mit COPD viel zähen Schleim in der Luftröhre bilden.

Kalium-Dichromat wird normalerweise in der Homöopathie angewendet, um starke Verschleimungen in der Luftröhre zu lösen, etwa im Falle einer akuten Nasennebenhöhlen-Entzündung. Es wird in Form von Globuli genommen. Das Mittel könnte gemäss Autoren der Studie helfen Patienten mit COPD besser vom Beatmungsgerät abzulösen.

Ziel der Studie

Das Ziel der Studie (Erstautor & Veröffentlichung: M. Frass, März 2005) war es herauszufinden, ob Kalium-Dichromat den Schleim in der Luftröhre bei COPD-Patienten reduziert und die Betroffenen so schneller vom Beatmungsgerät entwöhnt und rascher von der Intensivstation entlassen werden können.

Ablauf der Studie

An der Studie nahmen 55 Personen mit COPD teil, bei welchen das Beatmungsgerät aufgrund von zu viel Schleim nicht entfernt werden konnte. Sie waren im Schnitt 69 Jahre alt und drei Viertel waren Männer. Die Studienteilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Behandlungsgruppe erhielt zweimal täglich fünf Globuli Kalium-Dichromat, die Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo.

Um die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen, wurden folgende Kriterien gemessen:

  • die Menge an Schleim in der Luftröhre,
  • die Zeit, bis das Beatmungsgerät entfernt werden konnte und
  • die Zeit auf der Intensivstation.

Die Menge an Schleim teilten die Forscher je nach Milliliter- Menge in drei Grade ein (0-5 Milliliter = Grad-1, 5-10 Milliliter = Grad-2, 10-15 Milliliter = Grad-3).

Ergebnisse der COPD-Studie

• Patienten mit Kalium-Dichromat hatten im Schnitt eine geringere Schleimmenge, also Grad-1 bis -2, als Patienten mit Placebo, welche häufiger Grad-2 bis -3 Mengen bildeten.

  • Patienten mit Kalium-Dichromat wurden im Schnitt nach 2,9 Tagen extubiert und nach 4,2 Tagen auf die Normalstation verlegt, diejenigen mit Placebo nach 6,1 Tagen beziehungsweise nach 7,7 Tagen. Diese Unterschiede waren statistisch bedeutsam.
  • Die Variabilität innerhalb der Gruppen war gross: Patienten mit Kalium-Dichromat konnten zwischen einem und sechs Tage wieder selbstständig atmen und wurden nach zwei bis acht Tagen auf die Normalstation verlegt. Auch bei Patienten mit Placebo atmeten einige nach wenigen Tagen wieder alleine, während andere bis zu 14 Tagen brauchten. Patienten mit Placebo waren zwischen vier und 17 Tagen auf der Intensivstation.

Fachlicher Kommentar

Warum das homöopathische Arzneimittel diese Effekte zeigte, ist unklar. Die Autoren erklären es sich damit, dass der Körper mit Hilfe des homöopathischen Mittels seine eigenen physikalischen Vorgänge wieder regulieren kann. Abzuwarten ist, ob sich die Effekte in grösseren Studien bestätigen.

Wichtig wäre auch zu wissen, ob Kalium-Dichromat Nebenwirkungen verursacht. Das haben die Forscher nicht erfasst. In der Packungsbeilage von Kalium-Dichromat steht, dass das Mittel Hautreaktionen hervorrufen kann. Abgesehen davon wäre es interessant zu wissen, ob Kalium- Dichromat besser wirkt als andere Strategien, beispielsweise andere Beatmungstechniken oder Medikamente. Und ob es bestimmte Patienten gibt, die eher von dem Mittel profitieren als andere. Darauf weist möglicherweise hin, dass manche Patienten auch mit Kalium-Dichromat länger brauchten, bis sie wieder selbstständig atmen konnten.

Bewährt sich Kalium-Dichromat in grösseren Studien und sind die Nebenwirkungen vertretbar, könnte das homöopathische Mittel helfen, dass Patienten mit COPD nach einem akuten Erkrankungsschub rascher gesund werden. Eine kurze künstliche Beatmungsdauer hat den Vorteil, dass sich die Lunge weniger an die Unterstützung gewöhnt und sich die Patienten anschliessend schneller erholen. Das homöopathische Mittel ist eine kostengünstige und einfach anzuwendende Behandlung.

Stärken und Schwächen der Studie

Eine Stärke der Studie ist, dass es sich um eine randomisierte Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie, kurz RCT, handelt. Dieses Studiendesign ist der aktuelle Goldstandart, um die Wirkung von einem Medikament zu untersuchen. Weder die Teilnehmer noch das Studienteam wussten, in welcher Behandlungsgruppe die Patienten waren. Die Autoren reduzierten weitere Störfaktoren, in dem sie die Untersuchung in einer kontrollierten Umgebung, nämlich im Spital, durchführten. Auch verwendeten sie objektive Kriterien. Diese können nicht bewusst vom Patienten beeinflusst werden.

Eine Schwäche der Studie ist, dass es sich um eine kleine Studie handelt. Somit lassen sich die Ergebnisse nicht auf alle Patienten mit COPD übertragen. Zur Beurteilung der Menge an Schleim wurde der Durchschnittswert aller Messungen verwendet. Es ist also unklar, wie sich die Schleimbildung über die Zeit verändert und wann sich mögliche Verbesserung mit Kalium-Dichromat einstellen. Offen bleibt auch, welche Nebenwirkungen und Risiken das Mittel Kalium-Dichromat möglicherweise verursacht.

Fazit

Die vorliegende Studie zeigt, dass das homöopathische Mittel Kalium-Dichromat die Zeit der künstlichen Beatmung bei Patienten mit COPD verkürzt. Weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit und Nebenwirkungen des Mittels könnten einen Einsatz in der intensivmedizinischen Behandlung ermöglichen und damit die Versorgung von Patienten mit COPD verbessern.

Zusammenfassung auf einen Blick

  • Die chronische Atemwegserkrankung COPD ist sehr häufig.
  • Bei Verschlechterung der Krankheit müssen Patienten wegen Atemnot auf der Intensivstation beatmet werden.
  • Weil die Patienten viel Schleim in den Atemwegen bilden, ist es nicht einfach, sie vom Beatmungsgerät entwöhnen.
  • Mit dem homöopathischen Mittel Kalium-Dichromat bildeten beatmete COPD-Patienten in einer kleinen Studie weniger Schleim, sie konnten rascher wieder allein atmen und früher auf die Normalstation verlegt werden.
  • Offen bleibt, welche Nebenwirkungen Kalium-Dichromat verursacht, ob das Mittel besser ist als andere Strategien und ob sich die Ergebnisse in grösseren Studien bestätigen lassen.
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